Bedürfnisse und Solidarität: Wir sind alle miteinander verbunden und aufeinander angewiesen


Wie bringen wir in Coronazeiten Bedürfnisse und Solidarität zusammen? Hier hat unsere Kolumnistin mindfulsun Gedanken aufgeschrieben, die ich sehr wertvoll finde! Und den Tipp, welche Auswahl ich beim Einkaufen treffen kann, finde ich geradezu wegweisend.

Vieles, was wir tun, hat auch Auswirkungen auf andere Menschen. Besonders jetzt!

Mir das jeden Tag bewusst machen, empfinde ich als sehr wichtig. Und ich versuche, achtsam mit allem umzugehen. Auch wenn ich wie immer in der Ich-Form schreibe, heute habe ich auch Wünsche an euch. Heute schreibe ich zu Solidarität und wie ich diesen Begriff für mich lebendig mache.

Schon bevor es die Bundeskanzlerin in ihrer Rede angesprochen hat, war mir klar:

Mir ist es wichtig, die Menschen, die durch den Corona Virus infiziert werden oder sterben nicht als Statistik zu sehen.
Es geht auch um Trauer und Trost. Und um Mitgefühl! Die Toten nicht als Statistik zu sehen, ermöglicht es Empathie, Mitgefühl und somit auch Solidarität im Miteinander aufzubauen.

Es ist eben kein Verzicht, wenn ich gerade bestimmte Dinge nicht mehr tun kann, sondern ein Gewinn. Etwas, was es Menschen ermöglicht, gesund zu bleiben und nicht einen qualvollen Tod zu sterben. Das ist, was ich als tiefes Bedürfnis empfinde:

Meinen Beitrag zu leisten. Und das nicht nur damit die Menschen, die mir am meisten am Herzen liegen und auch ich selbst gesund bleiben und nicht angesteckt werden – sondern alle Menschen.

Denn wir sind alle miteinander verbunden und aufeinander angewiesen, gerade jetzt.

Diese Verbindung wirklich zu fühlen ermöglicht es mir, mit meinen eigenen Ängsten besser umzugehen und für das Wohl aller empfinden und zu handeln.
Darauf baut Solidarität für mich auf. Das kann ich leisten, jeden Tag und mit vielen Entscheidungen, die ich treffe.

Ich hatte vor ein paar Tagen ein Gespräch mit Béa zu den Menschen, die an den Folgen des Coronavirus gestorben sind. Sie sagte mir, ihr hilft es, sie als Statistik zu sehen und damit mit ihren eigenen Ängsten umzugehen. Bei ihr sehe ich aber auch die Solidarität. Sie denkt an andere Menschen und handelt danach. Das empfinde ich als wertvoll.

Hier hat wohl jeder seine eigene Strategie damit umzugehen. Egal welche Strategie ihr in euch finden könnt. Darum geht es momentan:

Wir haben alle Bedürfnisse, auch in Zeiten von Corona. Wie wir mit diesen Bedürfnissen umgehen – welche Strategien wir entwickeln – damit niemand zu Schaden kommt: Das empfinde ich als wichtig. Denn fast alle von uns eint sicherlich das Bedürfnis nach Sicherheit!

Bedürfnis Verbindung und Erholung:

Ja, das Wetter lädt dazu ein in einem Café zu sitzen oder mich in den Park auf die Wiese zu legen. Dieses Bedürfnis haben viele Menschen und dann gibt es Berührungspunkte und Kontakte, die eben derzeit nicht gehen!
Hier wieder: Es ist für mich kein Verzicht, jetzt nicht in einem Café zu sitzen. Ich sehe die Sonne, ich spüre sie. Ich kann einen Spaziergang machen – mit genügend Abstand – ich kann zu Hause einen Kaffee trinken. Damit minimiere ich die Ansteckungsgefahr. Es ist ein Gewinn für alle.

Die Bedürfnisse Erholung und Verbindung haben wir sicher alle. Auch hier gibt es unterschiedliche Strategien, sich diese Bedürfnisse zu erfüllen: Ohne andere zu gefährden! Wenn wir das nicht freiwillig tun, wird es flächendeckend bald weitere angeordnete Einschränkungen geben. Und derzeit denke ich: Es ist notwendig.

Meine Jungs und ich gehen nur noch aus dem Haus, wenn es nötig ist: zum Arzt, in die Apotheke, zum Einkaufen und für einen Spaziergang. Wir haben das miteinander besprochen und auch meinen Kindern ist das ein Bedürfnis: Solidarität. Ich brauchte sie nicht dazu auffordern.

An dieser Stelle liegt mir am Herzen: Die Risikogruppe besteht nicht nur aus älteren Menschen. Sie ist weitaus größer.

Auch hier geht es um Menschlichkeit und nicht um eine Statistik. Diese Risikogruppe bekommt ein Gesicht – viele Gesichter:

Auch mein Bild könnte hier stehen. Ich gehöre auch dazu. (Béa auch)

Ein weiterer Punkt, wie wir jetzt einander helfen können und der gehört zum Bedürfnis:

Nahrung und Versorgung

Natürlich möchte sich jeder versorgen: Bedürfnis! Auch aus diesem Bedürfnis heraus kann ich mir Gedanken machen, wenn ich im Regal zugreife: Habe ich die finanziellen Mittel, um nicht die billigsten Packungen auf Vorrat zu kaufen? Die Regale sind momentan nicht so befüllt, wie wir es gewohnt sind. Was ist mit Menschen mit geringem Einkommen? Natürlich gibt es auch ein Bedürfnis nach Sparen. Bei manchen Menschen geht es allerdings nicht ums Sparen, sondern generell darum mit wenig auskommen zu müssen. Sie können nicht auf Vorrat kaufen und auch nicht das Teuerste, was dann übrig ist! Hier kann jeder solidarisch sein.

Was mir auch Sorge bereitet ist, dass immer mehr Tafeln schließen. Menschen sind darauf angewiesen. Auch hier ist Solidarität gefragt:
https://www.tafel.de/ueber-uns/aktuelle-meldungen/aktuelle-meldungen-2020/wegen-corona-tafeln-rufen-zu-solidaritaet-und-unterstuetzung-auf/

Ich habe mich für eine Geldspende entschieden.

Am Ende des Einkaufs ist es für mich ein Bedürfnis zur Kassiererin zu sagen: „Danke, dass Sie noch für uns da sind und ihren Job machen. Bitte bleiben Sie gesund.“

Wirklich gefühlte Dankbarkeit ist etwas, was Menschen miteinander verbinden und allen guttun kann. Dem Menschen, der sie spüren kann und empfängt und mir, wenn ich diese Dankbarkeit äußere. Das kann Kraft schenken und Mut machen.

Dankbarkeit fühlen, für das was noch möglich ist und das Gute, was wir erleben. Aufeinander zu achten, Solidarität leben – gehört für mich dazu. In den Kommentaren wünsche ich mir, dass ihr mit uns teilt, was euch gerade mit Dankbarkeit erfüllt.

Achtet bitte auf euch und auf andere. Ich wünsche euch und euren Familien, dass ihr wohlauf bleibt.

eure
mindfulsun

PS: Ich habe mir überlegt, dass ich in meinem nächsten Artikel über Ängste und Emotionen in dieser Zeit schreiben möchte. Wie ich damit umgehe und was uns hier hilft. Und ich werde meine Quellen der Achtsamkeit mit euch teilen, zur Unterstützung.

Béa Beste
About me

Schulgründerin, Mutter, ewiges Kind. Glaubt, dass Kreativität die wichtigsten Fähigkeit des 21. Jahrhunderts ist und setzt sich für mehr Heiterkeit beim Lernen, Leben und Erziehen ein. Liebt Kochen, reisen und DIY und ist immer stets dabei, irgendeine verrückte Idee auszuprobieren, meist mit Kindern zusammen.

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