Broccoli sind Bäume für Ameisen? Wie ich als Kind die Welt sah – 7 Beispiele


Kinder sehen die Welt anders als Erwachsene. Viel plakativer und bildlicher. Ich habe mal in meinen Erinnerungen gestöbert und 7 unterschiedliche Beispiele zusammengesucht, wie ich als Kind die Welt sah

Hach ja, die kindliche Unschuld. Es ist so spannend, wie die Wahrnehmung in den frühen Jahren ist. Meine heutige Weltanschauung ist von Rationalismus, Statistiken und Fakten geprägt. Damals habe ich einfach geglaubt. Es war meine Welt und ich war glücklich. Jetzt bin ich zwar nicht unglücklich, aber manchmal wünschte ich, das Leben aus dem Augen eines Kindes zu betrachten. Ihr Leben ist viel kreativer und bunter. Ich denke dabei immer an das Märchen Peter Pan, der ihn nur dann sehen konnte, wenn man an ihn glaubte. Das Glauben an etwas ist etwas sehr Besonderes…

Wie ich als Kind die Welt sah

1. Kinder entstehen durch die Hochzeit.

Bevor das Thema Sexualkunde aufkam, war ich der felsenfesten Überzeugung, dass Kinder wie folgt entstehen: Zwei Menschen, die sich lieben, heiraten. Und dann, nach der Hochzeit, wird der Bauch automatisch dick – ob sie wollen oder nicht. Der ganze physische Akt wird dabei außer Acht gelassen. Ich reimte mir lediglich das zusammen, was ich in meiner Umwelt wahrnahm. Als ich zum ersten Mal aufgeklärt wurde, hätte ich gern meinen eigenen Gesichtsausdruck gesehen. Nur so viel: Meine Weltanschauung brach ein klein wenig zusammen.

2. Broccoli sind die Bäume von Ameisen.

Ich weiß nicht genau, wer mit diesen Floh in den Kopf gesetzt hat, aber vor der Ernte dachte ich, dass Broccoli in der Natur wächst und Bäume für kleinere Wesen ist. Genauso dachte ich, dass unsere Bäume das Broccoli für Riesen ist. Da ich bis jetzt noch keinen Riesen gesehen habe, hat noch niemand meine Theorie bestätigt …

3. Schule ist ein Ort, der einen cool macht.

Die meisten Kinder freuen sich auf die Schule. Ich zählte auch dazu, nicht zuletzt, weil ich die Schule und die Menschen, die dort hingingen, für äußerst cool hielt. Sie liefen mit Schulränzen herum, wussten plötzlich so viel und hielten uns, die Kita-Truppe für kindisch… Auch hier wurde ich eines Besseren belehrt. Die Grundschule mochte ich zwar noch sehr gern, aber danach … nun ja, sagen wir, ich verwendete nicht mehr das Wort „cool“.

4. Kuscheltiere können sprechen.

Ich glaubte zwar weder an den Weihnachtsmann noch an den Osterhasen, wohl aber daran, dass meine Kuscheltiere sprechen konnten. Das taten sie gewissermaßen auch. Ich hörte ihre Stimmen und jeder andere hörte sie auch. Damals hatte ich nur nicht auf dem Schirm, dass ich selbst es war, die ihnen die Stimmen gab…

5. In Redbull ist Rinderblut drin.

Ein Grund, warum ich immer die Finger von Energy-Drinks und einem ganz bestimmten gelassen habe, war die Tatsache, dass in der Schule das Gerücht herumging, dass eine spezielle Zutat Rinderblut sei. Ich hinterfragte diese Theorie gar nicht erst, weil es für mich absolut einleuchtend war. Es roch schon so komisch, außerdem musste es doch einen Grund dafür geben, warum die Menschen danach so hibbelig wurden…

6. Wenn man nur tief genug gräbt, kommt man am anderen Ende der Welt an.

Ich war damals als die ultimative Buddel-Expertin bekannt. Jeden Sandkasten setzte ich in Schutt und Asche, weil ich mich dermaßen durchbuddelte – in der Hoffnung, am anderen Ende der Welt anzukommen. Diesen Floh hatte mir irgendwer anderes in den Kopf gesetzt, aber ich glaubte daran und wollte die erste sein, die an einem anderen Ort ankam. Am Strand war das Buddeln immer am leichtesten, weil der Boden feucht war und der Sand weich. Aber kleine Spoiler Warnung: Ich schaffte es nie bis ans andere Ende der Welt.

7. Spinat macht einen stark wie Popeye

Und wir schließen mit dem Klassiker. Der berühmte Popeye, der immer Spinat aß und dann ganz stark wurde. Obwohl ich als Kind nicht der größte Fan von Spinat war (vor allem nicht von Spinatblättern) aß ich ihn bereitwillig, um so stark zu werden wie der Matrose Popeye. Dass Verrückte war, dass ich mich tatsächlich stärker fühlte! Die menschliche Psyche ist ein wahres Mysterium.

Das waren meine kindlichen Ansichten, wie ich als Kind die Welt sah.

Haben eure Kids auch eine bestimmte Theorie über das Leben und der Welt? Ich bin sicher, ihr könnt meine Beispiele übertreffen!

Liebe Grüße
Mounia

Mounia
About me

Ich - 25 Jahre alt, Studentin, Kinderanimateurin, begeisterte Hobbyköchin und abenteuerlustig! Meine absolute Leidenschaft ist das Schreiben und Festhalten von Momenten.

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1 Kommentare

Susanne
Antworten 19. September 2020

Als Kind dachte ich, dass mein Vater im Bundestag arbeitet. Tatsächlich arbeitete er in einer chemischen Fabrik, die an einen französischen Konzern verkauft worden und nun von Schließung bedroht war, was natürlich auch ein Politikum war. Jeden Abend verlangte er absolute Ruhe bei den Fernsehnachrichten, weil er sehen wollte, ob etwas über seine Arbeit dabei war. Und dann sah man immer Bundestagsdebatten...

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