Des Planeten neue Kleider – bei Klamotten ist weniger wirklich mehr!


Wenn wir an unseren ökologischen Fußabdruck denken, dann womöglich eher an Dinge wie: Energieverbrauch, wie oft fliege ich, wie ernähre ich mich, nutze ich ein Auto.

Ich schreibe heute über Kleidung und wie sie die Umwelt belastet…

Anmerkung von Béa: Als mir mindfulsun meldete, dass sie diesen Beitrag fertig gestellt hat, hatte ich ein leicht mulmiges Gefühl. Ich gebe es zu, dass ich öfters Klamotten kaufe aus einer Laune heraus. Wegen eines „ich tue mir mal was Gutes“ Bedarfs. Gerade bunte Sachen heben meine Laune…  Hm, wollte ich mich mit dem Thema befassen?

Ich bin hier verantwortlich im Sinne des Presserechts, also MUSS ich alles lesen bis ich auf „veröffentlichen“ drücke. Ich bin zwei mal „ausgebrochen“ und habe mich mit anderen Dingen beschäftigt. Doch ich bin zurückgekehrt. Und habe weitergelesen. Und der Beitrag hat mich „gekriegt“… Bin gespannt, wie es euch damit geht und was ihr daraus macht! 

Ab hier schreibt wieder mindfulsun:
Beginnen möchte ich damit, möglichen Gedanken zu diesem Artikel schon am Anfang zu begegnen. Gerade bei Themen zu Umwelt, Klima und Nachhaltigkeit begegnen mir oft diese Kommentare:

„Nichts darf man mehr!“
„Alles, was Spaß macht, wollen die uns verbieten!“
„Das machen doch alle so.“

Fakt ist: So wie wir bisher gelebt haben, geht es nicht weiter. Wir fahren diesen Planeten gegen die Wand.

Viele Menschen können das Wort Klimakatastrophe nicht mehr hören und möchten sich womöglich am liebsten einen Eimer über den Kopf stülpen. Ich schließe mich hier nicht aus, manchmal bin ich überfordert. Dann verbinde ich mich mit meinem großes Bedürfnis danach etwas zu ändern, und mit meiner Verantwortung.

Dieses: „Ich mache, was mir Spaß macht, es ist meine Freiheit!“ geht eben nicht. Freiheit bedeutet, auch zu sehen, wann ich mit Strategien, die ich zur Erfüllung meiner Bedürfnisse wähle anderen schade. Und in dem Fall sind „andere“ eben das Klima, andere Lebewesen, unser Planet.

Wenn ich heute also über Kleidung schreibe, dann mit der großen Bitte, mal in euch zu schauen: Wie konsumiere ich? Brauche ich all diese Sachen wirklich? Wie oft kaufe ich etwas, nur weil es mir in diesem Moment gefällt und dann landet es im Schrank und ich schaue es nie wieder an? Kann ich mit weniger auskommen? Wie geht es den Menschen, die meine Kleidung herstellen?

Bevor ich jetzt mit den Fakten zu Kleidung und Umwelt weitermache, möchte ich mich noch kurz auf das: „Kinderarbeit! Die Frau vergisst ja die Kinderarbeit in ihrem Artikel!“ widmen.

Mir liegt dieses Thema natürlich auch am Herzen und ich versuche bei Kaufentscheidungen auch darauf zu achten. Und ich möchte auch diesem Whataboutism begegnen, der mir gerade bei Umweltthemen oft auffällt. Manche Menschen antworten: „Aber was ist mit xy!“ Vielleicht um sich nicht mit ihrer eigenen Verantwortung zu verbinden.

Dieser verlinkte Artikel verbindet beide Themen für mich auf den Punkt: Kinderarbeit und wie sich Verbraucher mit psychologischen Tricks freikaufen. Augenöffner!

Mir wichtig, ich möchte nicht mit dem Finger auf Menschen zeigen, sondern untestützen: Es fällt vielen Menschen schwer! Vor der Veränderung kommen das Bewusstsein und die Reflexion. Die fühlen sich manchmal nicht so gut an, die Veränderung dann schon.

So und nun ein paar Fakten:

1. Kleidung ist nach der Ölindustrie eine der größten „Quellen“ von CO2 Ausstoß in die Atmosphäre.

Damit kommt die Bekleidungsindustrie noch vor der Schifffahrt und vor den Flügen und das zusammen!

Wie? Die Produktion von Plastikfasern, Verarbeitung, lange Transporte und ja, auch bei der Pflege (in der Waschmaschine, Trockner, bügeln etc.)

Aber ich muss doch etwas anziehen! Ja, wir alle brauchen Kleidung. Mir geht es heute darum, aufmerksam zu machen, sich bewusster mit dem eigenen Konsumverhalten auseinanderzusetzen.

Und ich möchte auch ein wenig damit brechen: Erst mal müssen die da oben etwas ändern.
Mit deinem Konsumverhalten kannst du auch etwas ändern! Und das fängt bei der Bekleidung an.
Hier kommt auch noch dazu, wie ich meine Kleidung wasche und pflege. Welche Produkte benutze ich, wie viel verbraucht meine Waschmaschine, nutze ich einen Trockner, habe ich einen Öko Stromanbieter?

2. Von 2000 bis 2015 hat sich die Anzahl der Kleidungskäufe weltweit verdoppelt.

Von ca. 50 Milliarden Kleidungsstücke auf 100 Milliarden. Viele dieser Stücke tragen wir nur selten, sie lagern komplett im Schrank oder wir werfen sie einfach wieder weg. Durchschnittlich werden doppelt so viele Sachen gekauft und halb so oft getragen.

3. Jede SEKUNDE wird die Menge an Kleidung, die auf einen ganzen Laster passt, auf Deponien gelagert oder verbrannt.

Das sind ca. 2600 kg Müll pro Sekunde!

4. Es braucht ca. 2700 Liter Wasser, um ein Baumwolle T-Shirt herzustellen.

Das ist genug Trinkwasser für eine Person, ausreichend für ca. 2,5 Jahre.

5. Polyester braucht mehr als 200 Jahre, um abgebaut zu werden.

Wenn also die Fashion Industrie teilweise pro Jahr 24 Kollektionen anbietet, ist das wirklich notwendig? Wenn ich mir dann vorstelle, dass manche Sachen, die ich vielleicht nie trage und dann entsorge, mehr als 2 Jahrhunderte die Umwelt belasten: Ein wichtiger Grund mir, bei jedem Kleidungsstück zu überlegen, ob ich es benötige.

6. Die Textilproduktion ist verantwortlich für 20 % der jährlichen industriellen Wasserverschmutzung.

Über 6500 verschiedene Chemikalien sind bei der Textilveredelung im Einsatz, viele davon sind giftig und einige sogar krebserregend. Für das Färben von Garn wird zusätzliches Wasser verbraucht, was natürlich dann auch mit chemischen Zusätzen verunreinigt ist.

7. Apropos Wasser:

Bei jedem Waschgang unserer Kleidung zu Hause werden Polyester Mikrofasern abgelöst und gelangen in den Wasserkreislauf. 40 % davon landen in Flüssen, Seen und in unseren Weltmeeren. Insgesamt sind ca. 85 % der Plastikbelastung, die an den Stränden unserer Meere angespült werden, aus Textilien.

„Sollen die da oben doch bessere Wasserfilter bauen!“ werden jetzt vielleicht einige denken.
Kann es sein, dass dir gerade etwas bewusst wird? Du selbst kannst entscheiden, was du kaufst und trägst.
Es ist beides wichtig! Bessere Filter und bessere Kaufentscheidungen.

8. Pestizide, die bei der Baumwollproduktion eingesetzt werden, belasten die Umwelt.

Der Einsatz von Pestiziden auf Baumwollfarmen macht 18 % des Einsatzes von Pestiziden weltweit aus. Und 25 % der Insektizide werden weltweit für Baumwolle verwendet. Je höher die Nachfrage, umso mehr Baumwolle, umso mehr Verschmutzung.
Übrigens Bio-Baumwolle wird zwar nicht mit Pestiziden behandelt und verbraucht weniger Wasser, allerdings wird mehr Land gebraucht, um sie ökologisch herzustellen. Bessere Alternative, trotzdem ist Sparsamkeit hier auch angesagt.

9. Lange Transportwege

Bis so ein Kleidungsstück auf unserer Haut landet, legt es wahnsinnig lange Transportwege und bis zu 140 Stationen zurück.

Ich könnte jetzt viele weiter Fakten anbringen. Alle recherchierten Links finden sich am Ende des Artikels. Eines ist hier hoffentlich klar geworden: Das geht so nicht weiter! Mit jeder Klamotten- Konsumentscheidung schaden wir womöglich der Umwelt und auch Menschen, die sie herstellen.

Denn ich kann mich für faire Kleidung entscheiden, die unter guten Arbeitsbedingungen hergestellt wurde. Teurer? Ja! Jeder Mensch verdient einen fairen Lohn und dann kaufe ich eben weniger Kleidung. Weniger Kleidung ist besser für die Umwelt und auch hier kann ich darauf achten, was ich kaufe. Mittlerweile wurden Siegel, wie zum Beispiel eingeführt: FairTrade (Fair Certified Cotton) und auch diverse Umwelt Siegel, wie Made in Green.

Vielleicht überlegt jetzt der eine oder andere Mensch: Bevor ich an alles denken muss, mache ich einfach so weiter. Das überfordert mich! Ich hoffe sehr, mit diesem Artikel konnte ich dazu beitragen, die hohen Kosten für Mensch und Natur aufzuzeigen und etwas in den Köpfen zu bewegen.

Bei Klamotten ist weniger wirklich mehr.

Und somit ist für mich auch der Punkt „Ich kann mir nichts anderes leisten!“ geklärt.
Ich selbst beziehe eine Erwerbsminderungsrente und achte auf das Geld UND den Planeten.

Nachfrage bestimmt eben auch das Angebot. Wann habt ihr eigentlich das letzte Mal Second Hand Kleidung gekauft? Das schont Ressourcen.
Und da ich ja auch achtsam lebe, frage ich mich: Warum möchte ich jetzt das Kleidungsstück kaufen? Welches Bedürfnis erfülle ich mir hier wirklich? Vielleicht ist der eine oder andere dann sogar von der Antwort überrascht…

Eure mindfulsun

Anmerkung Béa: Ja, definitiv überrascht!!! Und ich bin froh und dankbar, dass ich alles gelesen habe.
Und ab jetzt werde ich daran denken, wenn ich mir was kaufen will. Vielleicht auf das eine oder andere verzichten.
Und: Second Hand bin ich nicht so ein Fan. Aber meine Tochter Carina! Und: Ich kann super nähen, ich kann mehr aus alten Klamotten kreativ gestalten. Vielleicht zeige ich euch hier einige Hacks…

und ein PS von mindfulsun:

Worüber ich mich sehr freuen würde, sind Kommentare, nachdem Menschen reflektiert haben und keine Verteidigung der eigenen Konsumgewohnheiten.
Das hilft uns allen nicht weiter: Nicht der Natur, nicht uns selbst.

Sofern keine Quellen direkt zu den einzelnen Punkte verlinkt sind, stammen die Informationen bei diesem Beitrag aus folgenden Quellen: 

Greenpeace: 9 Gründe auf Mode zu verzichten (Auf Englisch)

und Report Konsumkollaps „Fast Fashion“

Zahlen, Daten, Fakten zu „Fast Fashion“ (Auf Englisch)

Warum dein Kleiderschrank mehr CO2 verbraucht als du denkst

So macht Kleidung unsere Umwelt kaputt

Utopia: Tipps für nachhaltige Kleidung

Pin für Pinterest – wir freuen uns ganz besonders über Verbreitung…

 

mindfulsun
About me

Mensch, Mama zweier Jungs, die versucht ihre Werte zu leben und die innere Balance zu halten. Ich schreibe über Achtsamkeit, vegane Ernährung, Nachhaltigkeit und verbindende Kommunikation von Herzen. Was ich mir wünsche? Einander mit mehr Mitgefühl und Empathie zu begegnen, überall auf der Welt.

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