Ein Plädoyer für die Bienen – weil ohne sie einfach nix geht
Habt Ihr schon mal vom „Welttag der Biene“ gehört? Ich auch nicht, ehrlich gesagt. Aber das ist ja auch kein Wunder. In diesem Jahr fand er zum ersten Mal statt, und zwar am 20. Mai. Und bestimmt ist es euch auch schon aufgefallen: Immer häufiger stolpert man über Berichte und Initiativen, die sich für die Honigbiene stark machen.
In ihrem Gastbeitrag 5 Dinge, die wir für die Bienen tun können hat die Kinderbuchautorin Cally Stronk ein paar tolle Ideen zusammengetragen, mit denen wir den Bienen das Leben leichter machen können.
Doch wozu überhaupt das Ganze?
Ich habe nachgefragt. Ich habe mich an eine echte Bienenfreundin und -unterstützerin gewandt, und zwar an meine große Tochter. Was sie zu erzählen hat, kommt mir so wichtig vor, dass ich es mit Euch teilen möchte.
Die Geschichte von den Bienchen und den Blümchen kennen wir alle noch aus Kindertagen.
Die Bienen bestäuben die Blumen, damit diese sich verbreiten können. Und für sich selbst sammeln sie den Nektar als Nahrung. Was aber tun die Bienen sonst noch so? Dass sie für unseren Honig sorgen, wissen die meisten, keine Frage. Aber die kleinen Flauscher haben mehr drauf, als uns mit einen Brotaufstrich zu versorgen.
Stellt euch nur mal vor, es gäbe keine Erdbeeren mehr! Das geht auf gar keinen Fall?
Sehe ich genauso. Aber genau das würde ohne die kleinen Bienen passieren. Der Film „Bee Movie – Der Honigkomplott“ ist in vielerlei Hinsicht weit entfernt von der Wirklichkeit, hat aber eine klare Botschaft:
Ohne Bienen gerät die Welt aus dem Gleichgewicht.
Ja, das ist wirklich so! Honigbienen sind das kleinste Haustier und eines unserer wichtigsten Nutztiere.
Weltweit 75 Prozent unserer pflanzlichen Lebensmittel verdanken wir den Bienen. Unterstützt werden die unzähligen von Imkern gehaltenen Bienenvölker von wild lebenden Honigbienen und anderen Insekten. Aber die Bienen haben eben den Löwenanteil daran. Einige Pflanzen sind sogar vollständig auf die fleißigen Bienchen angewiesen. Ohne sie gäbe es Kakao, Vanille und viele andere Pflanzen, die wir als Nahrung nutzen, gar nicht.
Käme es ohne die Bienen also zu einer Lebensmittelkrise?
Es sieht ganz danach aus. In den letzten Jahren sterben immer wieder ganze Bienenvölker, nicht nur im Winter sondern sogar mitten in der Saison. Einen traurigen Anteil daran haben Pflanzenschutzmittel und Parasiten, gegen die die so wichtigen Insekten machtlos sind.
Der wirtschaftliche Nutzen der Bienen allein in Deutschland wird auf jährlich mehr als 2,5 Milliarden Euro geschätzt. Ohne sie würde dieses Geld nicht nur fehlen, sondern wir müssten auch noch draufzahlen.
Die Bestäubung der Pflanzen müsste aufwendig vom Menschen nachgeahmt werden, so wie es in einigen Teilen Chinas schon heute geschieht.
Sehr viele unserer Lebensmittel würden dadurch zu wahrem Luxus. Und weil sich den nur die wenigsten leisten können, würden wir schon bald unter Vitaminmangel leiden und sehr viel anfälliger für Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden.
Doch nicht nur wir Menschen müssten verzichten. Mit den Bienen würden bald unzählige Pflanzen verschwinden, und mit ihnen die Nahrungsquellen vieler Vögel und Insekten, Kühe und andere Pflanzenfresser. Am Ende würden uns nicht nur die Pflanzen fehlen, sondern schließlich auch die Tiere.
Aber wenn sie so wichtig für uns sind, warum haben dann trotzdem so viele Menschen Angst vor Bienen?
Natürlich, weil sie stechen können. Und das ist schon ziemlich respekteinflößend. Manche Menschen reagieren auch allergisch auf das Gift der Insekten. Aber sie sind äußerst friedliche Tierchen und stechen wirklich nur zur Verteidigung, denn wenn eine Biene einmal sticht, muss sie das unausweichlich mit ihrem Leben bezahlen. Welche Biene möchte das schon? Bleibt man also ganz ruhig und ärgert sie nicht, hat niemand etwas zu befürchten.
Für die kleinen Tiere dient ihr Gift nur zur Verteidigung, es kann aber noch mehr.
Bienengift enthält ein Toxin namens „Melittin“. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Melittin Aids vorbeugen kann. Es tötet den HI-Virus, ohne dabei die umliegenden harmlosen Zellen zu schädigen. Die Forscher hoffen, mit diesen Erkenntnissen in der Zukunft ein Mittel gegen den HI-Virus entwickeln zu können.
Auch bei Rheuma hilft Melittin mit seiner entzündungshemmenden Wirkung und kann so rheumatische Schmerzen lindern.
Aber nicht nur das Bienengift ist nützlich, auch ihr süßer Honig kann lindern und heilen.
Honig produzieren die Bienen übrigens nur, wenn sie so viel Nahrung finden, dass sie Vorräte anlegen können. Diese Vorräte ernten wir. Aber natürlich achtet der Imker darauf, dass für seine Bienenvölker genug Honig übrig bleibt, um den nächsten Winter zu überstehen.
Ich glaube, beinahe jeder weiß, dass Honig nicht nur lecker ist, sondern auch wunderbar bei Erkältungen hilft. Das liegt an seinen antiseptisch wirkenden Bestandteilen. Auch Schürfwunden und Schnittverletzungen heilen schneller mit ihm. Außerdem tötet Honig Keime ab, die Magengeschwüre verursachen. So kann er sogar dazu beitragen, Tumore und Krebs zu verhindern.
Richtige kleine Weltretter sind sie also, und es kommt mir ziemlich blöd für uns alle vor, wenn sie ganz von der Bildfläche verschwinden würden.
Das nächste Mal, wenn euch einer unserer flauschigen Freunde in den Blumen begegnet, habt keine Angst und beobachtet ihn mal eine Weile. Manchmal sind sie so schwer bepackt mit gelben Blütenpollen, dass man sich wundern muss, wie sie überhaupt noch fliegen können.
Und wusstet ihr, dass die Sprache der Bienen das Tanzen ist? Damit zeigen sie ihren Kolleginnen, wo es die leckersten und ertragreichsten Wiesen und Gärten gibt. Treffen zwei Bienen überraschend aufeinander, begrüßen sie sich mit einem satten „Whoop-whoop“. Hier mehr dazu, aus einem Medienprojekt von Jugendlichen am Julius-Echter-Gymnasium in Elsenfeld:
Unglaublich niedlich und kurios, diese Bienen!
Einen ganz lieben Dank an mein großes Tochterkind. Das sind wirklich eine Menge Dinge über die Bienen, von denen ich noch nichts wusste!
Viele Grüße
Eure Doro
- 20. May 2018
- 2 Kommentare
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- Bienen, Bienensterben, Insekten, natur, Sprache der Bienen, Umweltschutz
Nicole
22. Mai 2018Ich habe von so einer Aktion über Aldi Süd gehört. Wir haben ein Samenpäckchen von dort bekommen mit extra bienenfreundlichen Blumen. Die pflanzen wir die Tage in unseren Garten. Ist so wichtig finde ich. LG., Nicole.