„Hey, ich bin’s, Schlegewi!“ – Schlechtes Gewissen wegen Hausaufgaben


Unser Sammelsurium an fiktiven Dialogen bekommt Zuwachs, und zwar von „Schlegewi“, der unangenehmen Stimme im Kopf, die uns ständig ein schlechtes Gewissen macht. Bühne frei für Schlegewi und seinen ersten Auftritt!

„Hey, ich bin’s, Schlegewi!“ – Ein Dialog zwischen Kind und dem schlechten Gewissen

Schlegewi: Hey! Hey du!

Kind: Was willst du?

Schlegewi: Ich will ja nichts sagen, aber du hast immer noch nicht deine Hausaufgaben gemacht.

Kind (verdreht die Augen): Mach ich noch.

Schlegewi: Aber es ist schon acht …

Kind: Ich kümmere mich noch drum. Ich will erst noch in Ruhe zu Ende fernsehen.

Schlegewi: Wozu? Du kannst die Folge doch eh nicht genießen, weil du weißt, dass du noch einen Aufsatz schreiben musst.

Kind (fasst sich genervt an die Nasenwurzel): Ja, weil DU nicht locker lässt. Und jetzt sei bitte leise.

Eine Stunde später.

Schlegewi: Hey du.

Kind (genervt): Was?

Schlegewi: Das, was du da schreibst, ist völliger Mist. Fang lieber noch mal von vorn an.

Kind: Lass mich in Ruhe.

Schlegewi: Ich wusste doch, dass du so spät nichts Ordentliches hinbekommst. Und du wunderst dich, dass deine Noten so schlecht sind. (Kichert hämisch)

Ein Klopfen an der Tür.

Mutter: Schätzchen?

Kind: Ja?

Mutter (öffnet die Tür): Oh, du bist ja immer noch am Lernen.

Schlegewi (kichert) Immer noch, woher eher erst jetzt!

Kind: Ja, äh, ich schreibe noch meinen Aufsatz.

Mutter: Oh. So spät? Ich dachte, das hättest du längst.

Schlegewi: Siehst du? Ich bin nicht der Einzige, der deinen Rhythmus lächerlich findet.

Kind: Tut mir leid, ich habe die Zeit vergessen. Aber ich schreibe den Aufsatz auf jeden Fall noch.

Mutter: Kannst du dich jetzt überhaupt noch konzentrieren?

Schlegewi: Ha! Wenn sie wüsste, dass deine Gedanken alle paar Sekunden ganz woanders hinwandern…

Kind: Ja, ja, ich bin auch gleich fertig.

Mutter: Na gut. Ich lasse dich dann mal weiter arbeiten. Aber Schätzchen?

Kind (seufzt): Was?

Schlewgi: Jetzt verpasst sie dir den Todesstoß…

Mutter: Ich mache mir Sorgen, dass sich die Geschichte vom letzten Jahr wiederholt. Deine Noten sind nicht wirklich besser geworden. Und deine Klassenlehrerin hat mir beim Elternabend erzählt, dass du im Unterricht auch kaum mitmachst.

Schlegewi: Na? Hab ich’s dir nicht gesagt?

Kind antwortet nicht.

Mutter: Schätzchen?

Kind: Ich muss jetzt weiterarbeiten.

Schlegewi: Boah, du kannst echt nicht mit Kritik umgehen.

Mutter: Aber Schätzchen. Ich meine es doch nur gut.

Kind: Ich muss mich jetzt wirklich konzentrieren.

Schlegewi: Und jetzt wirst du wieder passiv. Na super. Genau wie letztes  Mal beim Vortrag, den du verkackt hast. Da warst du auch nicht richtig vorbereitet.

Kind (wird knallrot): Sei jetzt still!

Mutter (schaut überrascht): Wie bitte?

Kind: Nicht du! Ich … ich muss jetzt wirklich weiterarbeiten.

Mutter (seufzt): In Ordnung. Aber geh bald ins Bett.

Kind: Wie denn, wenn du mich die ganze Zeit vom Schreiben abhältst? Deinetwegen sitze ich hier noch die  ganze Nacht!!

Mutter presst die Lippen zusammen. Dann schließt  sie ohne ein weiteres Wort wieder die Tür.

Schlegewi: Na das war ja was.

Kind: Klappe.

Schlegewi: Stößt du eigentlich immer alle von dir weg, wenn sie dir helfen wollen?

Kind: Nur, die, die mich unter Druck setzen …

Schlegewi: Bestimmt weint sie jetzt deinetwegen. Du bringst sie immer zum Weinen. Dabei bemüht sie sich, so sehr, dir zu helfen. Wenn du schon nicht für dich lernst, dann doch wenigstens für sie.

Kind (verzweifelt): Ich lerne doch!

Schlegewi: Deine acht-Uhr Sessions reichen aber nicht.

Kind: Ich versuche immer mein Bestes zu geben.

Schlegewi: Dein Bestes, also? Hm, also wenn das dein Bestes ist, bist du nicht gerade helle, oder?

Kind: … Hör auf, immer so fies zu sein. ☹

Schlegewi: Soll ich dich weiter mit Samthandschuhen anfassen, damit du gleich nochmal die Klasse wiederholst? Du musst lernen! Du musst besser werden!

Kind: Ich weiß!!!

Schlegewi: Dann fang nicht immer erst auf den letzten Drücker an.

Kind: Selbst wenn ich um acht Uhr morgens begänne – dir kann man es sowieso nicht recht machen.

Schlegewi: Jetzt machst du dir aber selbst etwas vor.

Eine Stunde später.

Schlegewi: Hmm, gar nicht so schlecht. Aber ich würde vorschlagen, du schreibst den Text nochmal sauber ab, weil man merkt, dass du ihn in Eile geschrieben hast.

Kind: Das mache ich ganz sicher nicht!

Schlegewi: Also ist es dir nicht wichtig, gute Noten zu bekommen?

Kind: Die bekomme ich nicht durch eine saubere Handschrift.

Schlegewi: Also ist es dir völlig egal, was dein Lehrer von dir denkt? Obwohl er dich sowieso schon auf dem Kieker hat?

Kind (um Fassung ringend): Kannst du nicht ein Mal still sein? Ich hab schon ohnehin voll das schlechte Gewissen!

Schlegewi: Daran bin ja wohl nicht ich schuld  …

Mutter: Schätzchen?

Wieder ein Klopfen an der Tür.

Mutter: Wie weit bist du?

Kind: Gott, hör auf so kontrollierend zu sein!!

Mutter (öffnet die Tür, wirkt untröstlich): Aber ich wollte doch nur fragen, wie weit du bist.

Kind: Ich bin fast fertig, zufrieden???

Schlegewi: Du musst nur noch alles abschreiben, weil deine Handschrift unzumutbar ist…

Kind (verliert allmählich die Fassung): Nein!!

Mutter (verwirrt): Was?

Kind: Nichts, ich … ich bin einfach nur müde …

Hach, der gute alte Schlegewi!

Erschien er euch fies? Dann war das noch gar nichts. Er kann derart persönlich werden und kümmert sich nicht darum, wie alt ihr seid oder in welcher Verfassung ihr euch befindet. Wenn er da ist, ist er da.

Sicher hören wir ihn alle mal in unserem Kopf, und seine Stimme zu ignorieren, ist echt schwer. Das Schlimmste ist, wenn die Leute aus unserem Umfeld plötzlich genauso klingen wie er. Dann fühlt er sich bestätigt und wird noch lauter.

Als ich jünger war, war er besonders häufig da und so laut, dass ich von seinen ganzen Vorwürfen Kopfschmerzen bekam. Erst als ich aufhörte, ihn zu ignorieren, und stattdessen in einen offenen Dialog mit ihm ging, wurde seine Stimme leiser.

Den Dialog dazu gibt’s allerdings erst beim nächsten Mal!

Aber bis dahin:

Wie kontert ihr den Schlegewi?  Habt ihr irgendwelche guten Argumente, um ihm den Wind aus den Segeln zu nehmen?

Liebe Grüße
Mounia

P.S. von Béa

Schlechtes Gewissen wegen Hausaufgaben: Tipps und Erfahrungen für eine entspannte Lernatmosphäre

Als Mutter und ehemalige Schulbetreiberin weiß ich nur zu gut, wie langweilig und mühsam diese Aufgaben manchmal sein können. Doch ich habe einige Tipps und Tricks entdeckt, die uns geholfen haben, das schlechte Gewissen hinter uns zu lassen und Hausaufgaben zu einer halbwegs erträglichen Zeit zu machen.

Ein kleiner Trick, den wir angewendet haben, war es, die Hausaufgaben gemeinsam mit meinem Kind zu erledigen. Das hat nicht nur den zusätzlichen Zweck, dass ich in der Nähe bin, um bei Fragen zu helfen, sondern es macht auch die ganze Weile viel mehr Spaß. Gemeinsam konnten wir bewusst hinschauen und die Aufgaben angehen – dabei habe ich mich als ihre Assistentin aufgeführt, sie durfte an mich mit klaren Anweisungen Teile der langweiligen Hausaufgaben delegieren. Wichtig dabei: Ich war nur ausführendes Organ – sie hatte die volle Verantwortung.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Aufmerksamkeitsspanne. Kinder haben eine durchschnittliche Aufmerksamkeitsspanne, die je nach Alter variiert. Es ist wichtig, dies im Hinterkopf zu behalten und die beste Zeit für die Hausaufgaben entsprechend gemeinsam zu wählen.

Etwas, was besonders funktioniert hat, wenn Carina ihren besten Freund dabeihatte und sie das gemeinsam machen konnten, ist die Durchführung einfacher Konzentrationsübungen vor den Hausaufgaben. Das kann zum Beispiel das Lösen eines Rätsels oder das Spielen eines Konzentrationsspiels sein. Diese Übungen helfen, den Geist zu fokussieren und machen es einfacher, sich auf die Arbeit zu konzentrieren.

Als Nächstes kann ich nur auf das Thema hinweisen: Das selbstständige Arbeiten braucht eine selbstständige Wahl des „Arbeitsplatzes“. Dazu sage ich nur: Lasst sie liegen, hocken, oder sonst wie sitzen, wie sie wollen! Hausaufgaben müssen nicht am Tisch gemacht werden. 

Für mein Kind war es auch wichtig, eine kleine Belohnung in Aussicht zu haben. Allerdings spielt hier eine wichtige Rolle, wer die Belohnung zum Thema Hausaufgaben ansetzt: Gemäß dem Prinzip #gemeinsamschlau und Augenhöhe mit dem Kind, ist das am besten, wenn das Kind sich selbst belohnen kann und darf. Zum Beispiel mit einer Aktivität, vielleicht auch erst an nächsten Tag, zu der es besonders viel Freude hat…

Mounia
About me

Ich - 25 Jahre alt, Studentin, Kinderanimateurin, begeisterte Hobbyköchin und abenteuerlustig! Meine absolute Leidenschaft ist das Schreiben und Festhalten von Momenten.

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