Ich werde alt – ich hab jetzt immer öfter Kopf!


Was ist nur los mit mir? Das frage ich mich in letzter Zeit immer öfter. Warum ich neulich etwas ganz Ungewohntes für mich EINFACH gemacht habe – dazu heute mehr:

Wahrscheinlich war es schon ein Fehler, überhaupt an diesem warmen Abend mit dem Allerbesten losgelaufen zu sein. Grundsätzlich laufe ich ja bei jeder Temperatur, bei jedem Wetter. Aber, was mich an diesem Abend eingeholt hat, damit habe ich jahrelang nicht gerechnet!

Bekanntlich bin ich ja für jeden Spaß, jede körperliche Herausforderung zu haben. Ich probiere gern mal Neues aus. Ich mag es einfach, meinen Körper an seinen Grenzen zu spüren. Zu wissen, bis hierher und noch ein Stückchen weiter. Zu schwitzen, den ollen Schweinehund zu überlisten.

Ich weiß, dass ich laufen kann. Ich weiß auch, dass ich weit und viel laufen kann. Ich genieße das Laufen. Wir genießen die gemeinsamen Läufe. Wir nennen es sogar „Quality Time“! Verrückt – oder?!

Wir laufen, um miteinander alt zu werden. Um für unsere Kinder fit zu bleiben, mit ihrem Speed mithalten zu können. Auch – irgendwann – für die Enkel aktiv da sein zu können. So, wie unsere Eltern für unsere Kinder da waren und sind.

ABER:

Dieser Sommer lässt mich über Vieles nachdenken.

Denn ich bin jetzt verdammte 40 ,5 Jahre alt, ich fühle mich wohl in meinem Leben. Irgendwie auch angekommen. Ich nehme meinen Bauch als gegeben. Ich nehme meine nach 3 Kindern nicht mehr wirklich vorhandenen Brüste als gegeben. Meine vermehrt silbernen Haare ebenso. Irgendwie finde ich alles echt gut an mir.

Ich mag meinen Mann sehr, die Gang auch – meistens zumindest. Ich mag Natur, aber lieber das Leben in der Stadt, ich mag sein, ich mag euch. Ich mag Essen, Zucker, Weißwein und auch Bier.

Viele Freundinnen denken, dass wir komplett verrückt sind, mit dem Pensum, welches wir und viele andere mit aktiven Kindern, Jobs, keinem Babysitter, keiner Haushaltshilfe rocken. Und dann noch selbst in diesem Umfang laufen.

Wahrscheinlich habe ich mir das in den vergangenen Wochen zu oft gedacht!

DENN:

An diesem Abend – neulich – sagte ich zu meinem Mann nach bereits gelaufenen 45 Minuten:

„Lauf weiter die Runde um den See zu Ende, ich warte hier auf Dich!“

Er schaute mich verdutzt an, wusste aber auch sofort, dass es mir verdammt ernst war und jedes weitere Wort unnötig gewesen wäre.

Also setzte ich mich in die Bushaltestelle im Schatten und schwitzte erst einmal kräftig und wartete und trank.

Zwischenzeitlich wurden meine Gedanken klarer und ich erkannte, dass es nicht immer nur um die Erreichung eines Zieles geht. Dass es irgendwann auch völlig ok ist, aufzugeben, zu pausieren. Ich werde den Berlin-Marathon in ein paar Wochen so oder so wieder finishen. Ob ich nun die komplett geplanten 17 km bei diesen heißen Temperaturen gelaufen bin oder nur 12 km, ist völlig egal. Ich halte mich ja sonst auch an keinerlei Trainingspläne, sondern vertraue auf mich.

Was ich euch mit diesem Text sagen mag

Habt Mut zur Pause, überlegt, ob euch dieses Etwas auch weiter bringt, reizt nicht alles komplett aus. Ok – ein wönzögög Stöckchen aus der Comfort Zone raus ist vertretbar!

Genießt den Moment viel öfter, denkt an das Große Ganze was euch glücklich macht – an euch, eure Liebsten, Gesundheit, Buntheit, Liebe!

So – das war mein Wort zum Freitag in diesem wunderbaren Sommer!

Eure Yvonne

(mehr private Einblicke über mich und meine Gang gibt’s übrigens auf meinem Instagram-Account @yvonne_tollabea – Béa gibt’s unter @tollabea )

Yvonne Petzke
About me

Berliner Mom of 3 * zert. PersonalTrainer * Laufcoach * Beckenbodenkursleiter (M/W) * * noch mehr Sport-/ BewegungsThemen und Persönliches über mich und mein Leben auch als UltraLäuferin findet ihr auf Instagram unter @yvonnepetzke

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