Intuitive Ernährung…funktioniert nur mit einer großen Portion Achtsamkeit!


Inmitten der Gesundheitswelle schwimmen in letzter Zeit immer wieder die beiden Worte „intuitive Ernährung“ zu uns rüber. Was es genau mit dem Trendwort auf sich hat, und warum er nur mit einer großen Portion Aufmerksamkeit funktioniert, erkläre ich in diesem Beitrag.

Gesunder Lebensstil – gesunde Ernährung

Seit Jahren diskutieren wir über einen gesunden Lebensstil. Der Mensch ist nicht dazu geschaffen, nur zu sitzen und zu arbeiten. Er braucht Bewegung und Pausen. Und natürlich braucht er auch eine ausgewogene Ernährung. Immer mehr Lebensmittel bekommen ein grünes Design und werden mit dem Wort „healthy“ beschriftet. Gesunde Ernährung sei das einzig Wahre und Junkfood das wahre „Böse“ – so heißt es jedenfalls. Aber stimmt das wirklich? Leben wir gesund, wenn wir von nun an nur noch Grünzeug futtern und alles mit Zucker aus unserem Leben streichen?

Nein. Denn Extreme können nie richtig sein. In meinem Beitrag „Was ist Orthorexie“ habe ich bereits darübergeschrieben, dass der Zwang gesund essen zu MÜSSEN ebenfalls eine Form der Essstörung ist. In einem anderen Beitrag habe ich thematisiert, dass der radikale Verzicht auf Süßes auch nicht die Lösung ist.

Ich selbst bin keine Ernährungsexpertin, habe mich aber durch meine eigene Essstörung sehr lange mit dem Thema Essen beschäftigt. Für mich ist der Schlüssel zu einem gesunden Lebensstil und einem gesunden Essverhalten intuitive Ernährung.

Intuitive Ernährung?

Auch dieser Begriff ist sehr selbsterklärend. Horche in dich hinein, vertraue deiner Intuition. Kurz gesagt heißt es nichts anderes, als seinen Körper ganz bewusst wahrzunehmen, denn der Körper weiß es immer am besten. Wenn er Hunger hat, kündigt er es an, wenn er satt ist, auch. Wenn ihm etwas nicht schmeckt, signalisiert er es, genauso wie wenn er etwas nicht verträgt.

Das Problem: Viele hören die Signale ihres Körpers nicht mehr oder ignorieren diese sogar.

Wenn wir Hunger haben, spüren wir das meist, aber tun wir das auch, wenn wir satt sind? Meistens essen wir trotzdem den Teller auf und nehmen uns sogar eine zweite Portion. Wir können nichts dafür, wir sind es eben von klein auf gewohnt. Die Portionen werden immer größer, das Sättigungsgefühl immer kleiner.

Dass wir alle überdurchnittlich viel essen und naschen, wissen wir schon lange. Dass es uns langfristig gesundheitlich schaden könnte, auch. Und da kommt die intuitive Ernährung ins Spiel. Diese ist im Vergleich zu anderen Trends keine Diät.

Intuitive Ernährung verbietet kein Fastfood.

Bei intuitiver Ernährung stehen keine Lebensmittel auf der schwarzen Liste. Alles darf zu jeder Zeit gegessen werden – wenn der Körper das so möchte. Darum geht es nämlich. Horchen, ob der Körper überhaupt Lust auf Schokolade hat oder lieber nicht. Horchen, ob er überhaupt hungrig ist oder lieber mit dem Essen warten sollte. Lernen, Portionen richtig aufzuwiegen und aufzuhören, wenn man satt ist.

Nun die Fragen: Wie kann ich mich intuitiv ernähren? Wie kriege ich mein Sättigungsgefühl zurück? Wie durchbreche ich den Teufelskreis?

Eine große Portion Achtsamkeit!

Das ist das große Geheimnis. Intuitive Ernährung funktioniert nur, in dem wir achtsam essen. Das tun wir meistens nämlich überhaupt nicht. Meistens nehmen wir uns gar nicht erst die Zeit zum essen und schlingen es schnell runter. Dabei sind wir vielleicht sogar Handy, lesen etwas, hören etwas oder schauen etwas. Wenn wir essen, sind wir nicht ganz bei der Sache und genau das muss sich ändern.

Hier drei Hinwesie für das Erlernen von Achtsamkeit beim Essen.

1. Diäten sind Tabu!

Diäten und intuitive Ernährung sind ein Widerspruch in sich. Ihr könnt nicht weiter Kalorien zählen und auf Kohlenhydrate verzichten und gleichzeitig hoffen, dass ihr wieder Zugang zu eurem Körper findet. Wenn ihr der intuitiven Ernährung eine Chance geben wollt, müsst ihr auf Diäten verzichten. Dazu gehört im Übrigen auch Intervallfasten, denn auch diese Ernährungsform ist an Regeln gebunden und bei der intuitiven gibt es keine.

2. Essen ohne äußere Einflüsse!

Der erste Schritt lautet zu essen und nur zu essen. Nicht vorm Fernseher, nicht vorm Laptop, nicht mit einem Hörbuch. Das ist im ersten Moment zwar sehr ungewohnt, aber essenziell, um die Stimme seines Körpers wahrzunehmen. Manchmal kann sogar die Anwesenheit einer anderen Person störend sein. Wenn wir während des Essens mit jemand anderem reden, konzentrieren wir uns auf das Gespräch und nicht auf das Essen. Deswegen ist es von Vorteil, beim gemeinsamen Essen zwischendurch zu schweigen und wirklich nur zu essen.

3. Essen mit all seinen Sinnen!

Der dritte Schritt lautet seine Sinne beim Essen zu aktivieren. Wie sieht mein Essen überhaupt aus? Wie riecht es? Wie schmeckt es? Wie fühlt es sich an? Wie hört es sich beim Kauen an? Nur wenn wir unsere gesamten Sinne einschalten, sind wir wirklich bei der Sache.

Das war’s! Mehr braucht es nicht. Seid einfach im Moment und nehmt euer Essen wahr.

Vertraut eurem Körper!

Wenn es einen Tag gibt, an dem ihr jede Stunde etwas essen könnt, dann ist das so. Wenn ihr mal weniger Hunger habt, dann ist das genauso wenig ein Problem. Wichtig ist, eurem Körper zu vertrauen und euer Essverhalten nicht an äußere Regeln zu binden.

Seid geduldig mit euch.

Die Stimme seines Körpers wiederfinden braucht eine Weile und erfordert ganz viel Geduld. Gebt euch die Zeit, die ihr braucht – Wochen, Monate, Jahre … Mit Sicherheit wird es Rückschritte geben und auch das ist normal. Das Erlernen von intuitiver Ernährung ist nicht linear!

Und was ist mit emotionalem Essen?

Doch ich will euch nicht anlügen. Es wird trotzdem Tage geben, in denen ihr die Stimme eures Körpers ignorieren werdet, weil die emotionale lauter sein werdet. Dann entscheidet die Trauer, der Frust oder welche sonstige Emotion euch begleiten wird. Das ist auch in Ordnung. Hin und wieder aus emotionalen Gründen zu essen ist nicht schlimm– solange es nicht eskaliert (Binge Eating). Aber wenn ihr eine starke Verbindung mit eurem Körper habt, wird das vermutlich ohnehin nicht oft passieren, da der Körper rechtzeitig sagen wird, wenn ihm etwas zu viel wird.

Ich hoffe, ich konnte euch eine kleine Einführung in die intuitive Ernährung geben.

Wie gesagt ist Achtsamkeit dabei das Wichtigste! 🙂

Was haltet ihr von intuitiver Ernährung?

Falls euch eine andere Richtung zum Thema Essen interessiert, schaut gerne mal in meinen Fastfood Beitrag rein:

Was ist eigentlich „Fast Food“?

Außerdem möchte ich euch gern einen meiner Lieblingsaccounts, ernaehrungs.revolution, ans Herz legen. Die Inhaberin Isabel, eine Anti-Diätologin, teilt dort super informative Inhalte!

Liebe Grüße
Mounia

Mounia
About me

Ich - 25 Jahre alt, Studentin, Kinderanimateurin, begeisterte Hobbyköchin und abenteuerlustig! Meine absolute Leidenschaft ist das Schreiben und Festhalten von Momenten.

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2 Kommentare

Marion
Antworten 22. Mai 2021

Ich habe schon öfter von intuitivem Essen gehört. Bei mir funktioniert das leider nicht, weil mein Körper dann fast ausschließlich Junkfood und viel zu vielfordert. Ich bin laut Arzt körperlich völlig gesund, aber kann einfach nicht auf mein inneres Gefühl hören. Mit "gesundem Essen" nach Plan funktioniert das wunderbar und schmeckt gut, aber er würde das nie von sich aus fordern. Gibt es da irgendeinen Tipp, wie man das erlernen kann?

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