Twitter-Hashtag #Muttertagswunsch – daraus wurde eine ganze Aktion!


Nur noch ein einige Tag bis Muttertag 2019 und ich möchte nun diesen Beitrag zum Twitter-Hashtag #mutterrtagswunsch erneut bringen, weil er wichtig ist! Denn was als einfacher Twitter-Hashtag #Muttertagswunsch vor zwei Jahren entstand ist jetzt zur handfesten Aktion geworden – und inzwischen eher gegen Kinderarmut. 

Damals schrieb ich:

Was ist das mit dem #mutterrtagswunsch? Ich muss was beichten, liebe Leute – und ich weiß nicht, wie ich das diplomatisch machen kann. Denn während ich euch und euren lieben Kleinen hier ganz viele Bastelideen liefere zum Muttertag…. mir persönlich war und ist nie danach, den Tag feierlich anzugehen.

Aber jetzt hat der Tag und der Twitter-Hashtag #muttertagswunsch durch befreundete Bloggerinnen eine politische Dimension bekommen, und da geht es nicht ums Basteln, sondern um das, was Eltern brauchen.

Und dazu muss ich euch kurz was erzählen.

Erstmal kurz zu mir: Den Muttertag mag ich eigentlich gar nicht. Und der Grund  ist ganz tief in meiner Kindheit verankert. 

Der Kommunismus hat mir den Muttertag versaut. Denn da wurde in Schule und im TV nur eine Mutter gefeiert, die „Mutter der Nation“: Elena Ceausescu. Da jedes frei denkende Kind in diesem unterdrückten Staat die olle Schabracke zum Davonlaufen fand – wir aber alle zusammen zu Demos, Blumenzücht- und Bastelaktionen zusammengetrommelt wurden, bei dem auch was Kleines für die eigenen Mütter abfiel, fanden wir allesamt Muttertag doof. Unsere Mütter übrigens auch. Und so versuchten wir alle miteinander, den Tag möglichst TV-frei, sang- und klanglos hinter uns zu bringen.

Aber irgendwie war mir auch später der Muttertag nicht geheuer

Klar, werdet ihr sagen, das arme Kind hat mit 15 die Mutter verloren, wie kann sie den Tag genießen? Da der Tag aber für mich keinen Weihnachten-ohne-den-geliebten-Menschen-Effekt hat, könnte ich ihn auch einfach ignorieren. Hahaha: Genauso wie Weihnachten und die Bundesliga… Er ist da! Hunderttausende Grundschullehrer und Erzieher sorgen dafür, dass das Kind zum Muttertag nicht bastelergebnisfrei nach Hause geht… und irgendwie kommt mir das vor wie „Gib Tante Erna ein Küsschen!“.  Aber militant dagegen vorzugehen kam mir auch ganz schön spaßbremsig vor. Also habe ich mich entschieden, ihn locker zu nehmen: „Was sich ergibt, ergibt sich. Wenn Blumen da sind, werden sie bewundert. Wenn Schokolade da ist, wird sie gegessen. Wenn Champagner da ist, wird er getrunken. Wir sind von Natur aus gut drauf und Anlässe sind egal, Hauptsache die Feier stimmt. Cheers!“ – schrieb ich schon als Antwort bei Der Wohnsinn.

Annette von Mutterseelesonnig und Christine Finke von Mama-Arbeitet haben schon seit Jahren eine ganze Welle im Netz gemacht und jetzt muss ich etwas sagen!

Der Punkt ist, mit einigen Blumen und Basteleien ist es nicht getan. Wenn wir Mütter – und Väter – in unserer Gesellschaft gewürdigt wissen wollen, brauchen wir besser Rahmenbedingungen für unser Leben und Tun.  Ja, es geht uns ganz schön gut, das weiß ich jeden Tag zu schätzen – gerade mit meiner Herkunft. Aber es kann besser werden, und deswegen ist die Aktion, die gerade eine große Öffentlichkeit erreicht, sinnvoll und gut.

Hier sind, in Tweet-Form, meine wichtigsten Wünsche:

– gefolgt von einigen weiteren Wünschen aus unserer Facebook-Community, die in meinen Augen auch sehr viel Sinn machen. Und nicht alle richten sich an Politiker, viele davon betreffen uns alle.

Food for thoughts zum Thema #Muttertagswunsch:

Caro Kattner Gerechte Löhne, mehr Urlaub und Krankheitstage ohne Diskussion oder blöde Kommentare, sowie flexiblere Arbeitszeiten für Eltern. Mich kotzt es an, dass ich mich als Mutter ständig für alles rechtfertigen und entschuldigen muss bei den Kollegen und Chefs!

Monja Freeman Ich wünsche mir, das dieses neue Gesetz, das den alleinerziehenden Geld abzieht, nicht verabschiedet wird, ich wünsche mir, als alleinerziehende mehr Rechte zu haben, als der andere Elternteil, ich wünsche mir, keine blöden Sprüche mehr zu hören, weil man in der heutigen Zeit drei Kinder hat, ich wünsche mir einen Arbeitsplatz mit einem flexiblen Chef, ich wünsche mir einen Wellness-Tag (lach)…

Sabine Fischer Ich wünsche mir das es auch in der Grundschule Montag bis Freitag eine Betreuung gibt. Das unser „Schulsystem “ national geregelt wird, die Unterschiede zwischen den Bundesländern sollten, z. Bsp. bei einem Umzug nicht auf dem Rücken der Kinder ausgetragen werden. Gesundes Mittagessen in der Kita / Schule sollte auch eher Standard, als Ausnahme sein, …usw.

Franziska Kaulfuß Kostenfreie Kita’s. Bzw wäre es schon ein Anfang wenn die Kosten für den Betreungsplatz nicht das Kindergeld übersteigen. Da nützen auch 5 Euro mehr Kindergeld nichts. Im Allgemeinen hat man ( vor allem in Elternzeit) mit mehr Personen im Haushalt weniger Geld zur Verfügung. Und so soll die Geburtsrate steigen? Die Rechnung geht nicht auf.  Mehr als 10 popelige Krankheitstage pro Elternteil. Bei einem Krippenkind sind die innerhalb eines Quartals aufgebraucht. Und einen Chef mit dem nötigen Verständnis, vor allem bei Vätern heißt es oft: Warum bleibt deine Frau nicht daheim? Das wäre mal ne richtige Entlastung.

Ursula MG Ich wünsche mir, dass wir Mütter mehr zusammen halten und nicht bei jeder Gelegenheit aufeinander rum hacken. Schaut Euch doch um: eine Mutter wünscht sich bessere Betreuungszeiten. Die nächste haut drauf und meint, das sei ein Luxusproblem. Impfen oder nicht impfen, Schulmedizin und oder Homöopathie, Stillen oder Flasche, geplanter Kaiserschnitt oder Hausgeburt, es lassen sich bestimmt noch 1000 Themen finden, über die Ihr Euch die Köpfe einschlagt. Wie soll es Frieden auf Erden geben, wenn wir das den Kindern so vorleben?

Katharina Kern Ich wünsche mir eine positive Lösung in der Hebammenkatastrophe, damit es in Zukunft überhaupt noch Frauen gibt, die Muttertag feiern können.

Aylin Lange Ich wünsche mir mehr freie Krankentage zur Betreuung unter 5jähriger.

Daniela Bräutigam Ich wünsche mir, dass man als !echte! Alleinerziehende nicht von allen Seiten „bestraft“ wird, sondern dass es Möglichkeiten und Unterstützung gibt, trotzdem Job, Kids, und schulische Verpflichtungen unter einen Hut zu bekommen ohne ständig am Burnout gratzuwandern.
und vor allem, dass der Staat den Unterhalt dauerhaft (und nicht nur 6 Jahre) übernimmt, wenn die Väter ausfallen… denn mit einem Job ist das als Alleinerziehende nicht auffangbar! Mit zwei jobs bleiben die Kinder auf der Strecke und auf lange Sicht auch die Mutter!

Johanna Willems Noch viel mehr Krippenplätze, um überhaupt berufstätig zu sein! Unser Sohn steht seit der Geburt auf etwa 30 Wartelisten und es hagelt nur Absagen für 1,5 Jahre! Nun glücklicherweise kann er mit einem Jahr in einer neuen Kita anfangen…

Ich freue mich über mehr, in Kommentarform, von euch.

Lest auch den neuesten Beitrag darüber in der Süddeutschen: „Danke – für die Blumen – Einen Tag im Jahr werden Mütter geehrt und gefeiert. Im Job werden sie allerdings das ganze Jahr über benachteiligt, zeigt eine Studie.“

Liebe Grüße,

Béa

Béa Beste
About me

Schulgründerin, Mutter, ewiges Kind. Glaubt, dass Kreativität die wichtigsten Fähigkeit des 21. Jahrhunderts ist und setzt sich für mehr Heiterkeit beim Lernen, Leben und Erziehen ein. Liebt Kochen, reisen und DIY und ist immer stets dabei, irgendeine verrückte Idee auszuprobieren, meist mit Kindern zusammen.

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8 Kommentare

Susanne Horst
Antworten 8. Mai 2016

Ich wünsche mir dass einem als Mutter keine Felsbrocken vom Arbeitgeber in den Weg gelegt werden, wenn man nach Teilzeit wieder Vollzeit arbeiten möchte! Es sollte nicht nur ein Recht auf Teilzeit, sondern auch auf Rückkehr zur Vollzeit geben

Janet Uhlig
Antworten 8. Mai 2016

Ich wünsche mir,dass über die Bezahlung in der Elternzeit/Mutterschutz noch einmal nachgedacht wird.Es ist wirklich nicht schön,so extreme finanzielle Einbußen hinzunehmen,obwohl man sich dafür entscheidet ein Kind zu bekommen und groß zu ziehen!Eine Stärkung der Mutterrolle in der Gesellschaft wäre empfehlenswert...was wären wir denn ohne unsere Mütter?

Isabel Falconer
Antworten 8. Mai 2016

Liebe Bea,

Vielen Dank für Deine Arbeit und besonders für diesen Beitrag. Lange lese ich schon still bei Dir mit und mag mich heute - nachdem ich endlich meinen Blog gelauncht habe - mit einem lieben Gruß und meinem Muttertagswunsch bei Dir melden. www.magna-mater.de/jeder-tag-ist-muttertag
Herzliche Grüße,
Isabel

    beabeste
    Antworten 8. Mai 2016

    Lieben Dank - und ich werde auch bei dir dann lesen! Liebe Grüße, Béa

Alex
Antworten 9. Mai 2016

Hallo Béa,
vielen Dank für diesen Beitrag. Ich mag deine Einstellung zum Muttertag - besonders im Hinblick auf deine Erfahrungen im komministischen Rumänien. Auch wenn ich selbst noch keine Mutter bin, hoffe ich, dass die Aktion #muttertagswunsch in der Politik Gehör findet.
Liebe Grüße, Alex

Julia Ferstl
Antworten 9. Mai 2016

Danke für die ganz privaten Einblicke, liebe Béa!
Ich wünsche mir, dass Frauen wieder lernen sich wertzuschätzen, für das, was sie jeden Tag leisten. Liebe Grüße, die wohnsinnige Julia

Carola
Antworten 2. Mai 2017

Hallo liebe Bea,

mit Muttertag kann ich auch nicht viel anfangen. Das ist für mich ähnlich wie der Valentinstag: ein Tag des Kommerz.

Aber ich hab einen Muttertagswunsch, einen großen sogar:
Ich wünsche mir mehr Teilzeitstellen. Mehr Arbeitgeber die sehen, dass Mütter auch unter 40 Stunden Arbeitszeit einen wertvollen Beitrag zum Unternehmensziel beitragen können!

LG
Carola

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