Sind junge Erwachsene lebensunfähig? Frage aus der Community
Eine sehr interessante Frage einer Leserin und Mutter haben wir heute, ihr Lieben! Es geht um die Alltagstauglichkeit und Eigenständigkeit von jungen Menschen, und wie wir Eltern sie erziehen… Wir sind gespannt auf eure Erfahrungen und Ansichten: Sind viele junge Erwachsene lebensunfähig?
Eine Mutter schreibt:
„Ich bin vor ca. 1 Jahr mit meinem neuen Partner und seiner mittlerweile 18jährigen Tochter zusammen gezogen. Leider haben mein Partner und ich des öfteren Knartsch, da ich finde seine Ex und er haben in der Erziehung total versagt.
Seine Tochter kann weder mit Geld umgehen, kochen, bügeln, Wäsche waschen, Kuchen backen, etc. Bei einem heutigen Gespräch mit einer Arbeitskollegin kam nun heraus, dass ihr gleichaltriger Sohn so etwas auch alles nicht könne.
Nun bin ich total irritiert. Ist es nicht meine Erziehungsaufgabe, meine Kinder auf ein eigenes, selbstständiges Leben vorzubereiten? Oder seh ich das nur so?
Meine eigenen Kids 10 + 9 wären durchaus schon in der Lage sich notfalls selbst zu versorgen!
Vielleicht könntest du ja mal eine Umfrage starten?“
Wir werden an dieser Stelle eure Antworten zusammenfassen. Ihr könnt hier im Blog kommentieren, oder bei FB gleich eure Erfahrungen zum Thema „Sind junge Erwachsene lebensunfähig?“.
Und wer anonym bleiben möchte, schickt uns am besten eine PN über den Messenger: https://m.me/tollabea (übrigens, dann fragt euch das Ding, ob ihr News von euch erhalten wollt… Ein „Ja, geht klar, würde uns freuen!)
Liebe Grüße,
Béa
(die schon mal einem knapp 20jährigen erklären musste, wie eine Klobürste zu nutzen ist – in einem professionellen Umfeld…)
- 25. Feb 2018
- 5 Kommentare
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- Erziehung, Erziehungsfehler, Fehler, Große Kinder, Junge erwachsene
Mutterseele
26. Februar 2018Oha, das finde ich schon merkwürdig. Meine Kinder sind 11 und 13 und können mit Geld umgehen, kochen, Wäsche waschen, Kuchen backen. Sie können auch einkaufen,Mittagessen kochen, Abendessen machen, ins Bett gehen und von selber wieder rauskommen, um pünktlich in die Schule zu gehen. Nur Bügeln kann hier keiner, weil ich selber nie bügel und wir vergessen haben, wo das Bügeleisen steht ;-)
Britta
26. Februar 2018Ja, das beobachte ich leider auch immer öfter und ich kann das nicht nachvollziehen.
Dabei muss man den Kindern vieles noch nicht mal explizit beibringen, man muss sie einfach nur mit einbeziehen und ihnen was zutrauen. In allen Lebenslagen. Ich denke, dass die Kinder ein natürliches Interesse an allen möglichen Dingen haben und das kann man nutzen.
Unsere 8jährige ist jedenfalls in der Lage, zB einfache Gerichte zuzubereiten oder kleine Möbelstücke zusammen zu bauen. Selbst beim Reifenwechsel hilft sie schon. Das macht ihr Spaß, wir verbringen eine schöne Zeit miteinander und sie lernt dabei. Auch wenn mal was daneben geht.
Aber vielleicht haben viele Eltern einfach keine Lust dazu. Denn es ist auch anstrengend und kostet Zeit.
tausendschoen
26. Februar 2018Meine Tochter ist ebenfalls 18 und ich denke nicht, das sie "Lebensunfähig" ist. Sie kann auch nicht die Wäsche Wasche oder 3 Gänge Menüs kochen (für Nudeln reicht es jedoch), bügeln musste sie auch noch nicht großartig (wobei ich aber mitlerweile kaum noch Sachen bügel) und mit Geld umgehen? Jung sein ist nun mal auch teuer. Sie kommt klar und weiß was wichtig ist.
Hat das was mit Erziehung zu tun? Keine Ahnung... Meine Tochter macht jetzt das Abitur, eine der letzten verkürzten Jahrgänge... das bisschen Freizeit das das Kind ab Klasse 7/8 hatte, hab ich sie Kind/Teenager sein lassen. Sicher, ich musste früher mehr zuhause helfen - aber das waren auch noch andere Zeiten. Da waren wir ab Mittags zuhause und mal ganz ehrlich - doof fanden wir das auch und Wäschewaschen und kochen habe ich mir auch mit Mitte 20 selber beigebracht.
Ab Juli zieht sie ins Ausbildungsbedingt in eine Schwesternwohnheim, da wird sie wohl einiges davon lernen.
So wie wir alle es gelernt haben und die Jugend heute hat nen riesen Vorteil: die haben I-net. Am besten lernt man eh noch durch Versuch und Irrtum (muss gerade an mein erstes Schnitzel denken das ich meinem heutigen Mann serviert hab... der hat es sogar damals geschafft ein "lecker" rauszuquetschen" - das Ding war sowas von schwarz :D ).
Und bevor sie auszieht macht Mutti ihr eh noch nen Spickzettel mit den wichtigsten Info´s fertig.
Béa Beste
27. Februar 2018Ich halte noch eine Meinung fest, die uns anonym erreicht hat: "Obwohl ich es mir nie anmaßen würde, über die Erziehung meines Partners und seiner Ex zu urteilen, gebe ich der Fragenden durchaus Recht. Ich denke, als Eltern haben wir die Aufgabe unseren Kindern das nötige Handwerk mit zu geben, damit unsere Kinder selbstständig ihr eigenes Leben leben können. Was genau das ist, liegt wohl in den Prioritäten und Erfahrungen der Eltern. Z.B. was konnte ich problemlos alleine, als ich auszog? Was hätte ich gerne gekonnt, fehlte mir aber? Usw. Ob nun jeder kochen und backen können muss, bleibt fragtlich. Grdsl. gehören aber Kenntnisse in gesunder Ernährung und wie man nicht verhungert schon zur Basis. Details kann man dann immer noch lernen. Genauso ist es mit Geld umgehen können. Das können die meisten Erwachsenen schon nicht richtig, wie sollen es die Kinder lernen? Es gibt so viele Privatinsolvenzen wie nie... ein alamierendes Signal.
Ich glaube, viele heutige junge Erwachsene sind das Ergebnis der "Über-Eltern", die zwar unglaublich viel Liebe an ihre Kinder gegeben haben, dabei ihnen aber zu viel abnahmen. Wenn ich sehe, dass viele Schulanfänger nicht mal richtig mit Messer und Gabel essen können oder sich nicht alleine den Po abwischen können, denke ich mir so manches Mal schon: Man tut den Kindern keinen Gefallen, wenn man ihnen alles abnimmt, so sehr man es auch aus Liebe tut. Aus dem Grund, achte ich bei meiner Tochter sehr darauf, dass sie viele Dinge selbstständig kann und versuche so wenig wie möglich abzunehmen. Auch wenn es sie manchmal frustriert. Aber wenn sie dann was kann, ist sie stolz wie Oscar. Klar gehören Motivation und viiiiiel Lob immer dazu. Strafen gibt es bei mir nicht, logische Konsequenzen dagegen schon, die aber immer als Hilfestellung formuliert werden (z.B. wenn sie abends nicht einschlafen kann und sehr aufgedreht ist, reduziere ich den Medienkonsum - Fernsehen, Tablet. Aber nicht als Strafe... sondern ich erkläre ihr, dass das LED Licht ihrem Körper vorspielt, es wäre Tag und ihr sagt, du musst wach sein. Dann kann sich der Schlsfmodus nicht einstellen... halt kindgerecht erklärt.)"