SO MACHEN WIR UNS DAS LEBEN LEICHTER – Auszüge aus dem Bestseller von Nicola Schmidt „Erziehen ohne Schimpfen“


Ratet mal, wer gerade auf der Spiegel-Bestsellerliste gerade Nr.1 ist in Sache Ratgeber? Meine liebe Nicola Schmidt von ArtGerecht – mit ihrem Buch „Erziehen ohne Schimpfen“*

Wir dürfen an dieser Stelle einen Textabzug abdrücken, mit lauter artgerechten und wunderbaren Anregungen:

____(Auszug Anfang)_____

Damit wir nicht vergessen, unsere Kinder positiv zu sehen und regelmäßig tief durchzuatmen, brauchen wir im Alltag kleine Helfer, die uns immer wieder daran erinnern.

Standpauke oder High Five?

In der Erziehung müssen wir uns täglich entscheiden: Gibt es jetzt ordentlich Schimpfe, oder schaue ich die bemalte Wand an und stelle beeindruckt fest: »Wow, das ist zwar die völlig falsche Stelle, aber WAS für ein KUNSTWERK!« Wie wir reagieren, hat viel damit zu tun, wie unser Gehirn gepolt ist. Dankbarkeitsnotizen (siehe Seite 89) können uns dabei helfen, das Leben positiver zu sehen.

Im Alltag gibt es noch viele andere Gelegenheiten, uns selbst und unsere Kinder in einen friedlichen Modus zu bringen: Wir schauen einmal am Tag jedes unserer Kinder an und sagen oder denken: „Wie schön, dass du geboren bist!“. Wir erzählen unseren Kindern jeden Abend zur Schlafenszeit, was an diesem Tag ZAUBERHAFT an ihnen war. Wir erzählen auch unserem Partner, was heute wunderbar an ihm war – das fördert ebenfalls die Empathie und reduziert Spannungen.

Wenn wir den Tag Revue passieren lassen, sagen wir nicht mehr: „Das und das war gut, aber dann habe ich … – eine miese Leistung!“
Wir stehen vielmehr auf unserer Seite und sagen: „Der Tag war an dieser Stelle vielleicht mies, aber wenigstens habe ich … “
Und dann zählen wir all die GUTEN TATEN auf, die wir heute auf unserem Konto verbuchen können.

Wenn unser Kind „Mist baut“, fragen wir uns, welches Bedürfnis hinter dem Verhalten steckt. Das aktiviert unsere Empathie. Wir sehen nicht nur ein bockiges Kind, sondern ein kleines Wesen, das gerade (etwas ungeschickt) versucht, uns etwas Wichtiges mitzuteilen.
Wenn wir so eingestellt sind, wird uns klar: Das Kind will uns nicht ärgern. Es ist ein Kind, es ist ein Mensch, es übt sich in Selbstbehauptung und es macht auch mal ein soziales Experiment zur Frage: „Und was genau passiert, wenn ich jetzt einfach ignoriere, was du sagst?“.

Das ist normal. Es ist nicht angenehm – aber wir haben das alle gemacht.

Schlüsselwörter

Vielen Menschen helfen Schlüsselwörter. Das können Wörter sein, die wir uns selbst immer wieder sagen. Ich nenne es „Mantra“ und eines meiner Anti-Schimpf-Mantren lautet: „Ich bin Mutter, ich lasse mich nicht stressen.“

Denn wenn Mutter- oder Vatersein einer der wichtigsten Jobs unter der Sonne ist (und das ist es, wir ziehen die Erwachsenen von morgen groß!) und wenn mir Stress diesen Job unglaublich viel schwerer macht – wer hätte dann das Recht, mich zu stressen? Was könnte so wichtig sein, dass ich mich stressen lasse?

Wir können uns auch sagen »Zähl bis zehn!« oder »Weiteratmen!«. Wir können die Kinder bitten, ein SCHLÜSSELWORT zu sagen, wenn wir mit Schimpfen loslegen. Wir können auch unseren Partner bitten, zum Beispiel »GRÜN!« zu rufen, wenn wir mit Schimpfen beginnen, um uns daran zu erinnern, dass wir nicht mehr im grünen Bereich sind.

Lassen wir uns helfen. Es ist schwer genug, eine Gewohnheit zu verändern – wir verdienen, dass man uns unterstützt.

Schluss mit übermäßigem Bemuttern

Und damit sind wir beim nächsten wichtigen Punkt: Machen Sie nicht mehr alles alleine. Viele von uns machen einfach zu viel. Vielleicht heben wir routinemäßig alles auf, was die Familie fallen lässt, wir stellen für alle die Teller in die Spülmaschine, wir planen akribisch jeden Kindergeburtstag oder retten ständig andere, die ihren Kram nicht richtig geplant haben, haben immer alles im Kopf und alles im Griff?

Wir können uns zwar zugutehalten, dass wir unersetzlich sind, dass wir absolut perfekt organisiert sind oder sogar, dass wir uns für alle aufopfern – aber es ist enorm anstrengend. Wenn wir unsere Kinder erziehen wollen, ohne die Beherrschung zu verlieren und zu schimpfen, müssen wir etwas ändern.

REGELN SO VERMITTELN, DASS SIE ANKOMMEN

»Ich habe dir schon tausend Mal gesagt …!« Wenn wir in diesem Ton auf Regeln pochen, müssen wir uns nicht wundern, wenn die Kinder augenblicklich auf Durchzug schalten. Was können wir stattdessen tun?

Hier ein paar Ideen:

STATT ZU SCHIMPFEN »Was bist du nur schon wieder für ein Faulpelz!«, sagen wir, was wir sehen: »Deine Kleider von gestern Abend liegen noch überall herum.« Wenn das Kind nicht reagiert, können wir noch hinterherschicken, was wir uns wünschen: »Ich möchte, dass das hier ordentlich aussieht, wenn gleich Besuch kommt, bitte bring deine Sachen weg.«

STATT ZU RUFEN »Warum schenke ich dir überhaupt etwas …?«, informieren wir die Kinder darüber, welche Konsequenzen ihr Verhalten hat: »Wenn das Brettspiel auf dem Balkon stehen bleibt, wird der Regen es heute Nacht durchweichen – das wäre schade.«

STATT UNS ZU ÄRGERN »Jetzt hör auf, im Supermarkt herumzurennen!«, bieten wir den Kindern eine Alternative: »Du kannst für uns fünf Zitronen aussuchen.«

STATT ZU MECKERN »Nie hilfst du mir…«, sagen wir, was uns wirklich helfen würde: »Wenn du jetzt vier Teller und vier Gläser auf den Tisch stellst, können wir etwas früher essen, das wäre mir eine große Hilfe.«

STATT ZU RUFEN »Kleckere nicht!«, sagen wir, was wir wollen und was nicht: »Ich möchte, dass du über deinem Teller isst, damit die Soße nicht auf deine Hose tropft.«

STATT ZU BESTIMMEN »Du ziehst jetzt die Hose an und basta!«, lassen wir dem Kind eine Wahl: »Ohne Hose kannst du nicht auf die Straße. Welche möchtest du, die blaue oder die rote?«

STATT AUSZURASTEN und »Jetzt ist es aber genug!« zu brüllen, ziehen wir rechtzeitig eine eigene Grenze: »Mir ist das hier zu laut, ich kann so nicht fahren.« Und dann halten wir das Auto an oder steigen aus dem Bus aus, um herauszufinden, was das Kind braucht, damit wir in Ruhe weiterfahren können.

Eigene Bedürfnisse benennen

Die wichtigste Grundregel ist: Eltern sollten Kindern immer persönliche Informationen geben statt allgemeine Regeln, also: »Mir ist es zu laut« statt »So schreit man nicht rum«.

Wir müssen die Kinder natürlich immer mal wieder an unsere Regeln oder Bedürfnisse erinnern: »Kinder, bitte kein Spielzeug am Tisch, das ist eine Regel, auf die wir uns geeinigt haben, und mir ist das wichtig.«

Unsere Kinder werden uns viel besser zuhören, wenn hinter dem Bedürfnis ein echter Mensch steht, der sich etwas wünscht, als ein abstraktes Regelwerk.

Vom »Man« zum »Ich« und »Du«

»Man isst nicht mit den Fingern!« ist ein Hinweis, mit dem Kinder kaum etwas anfangen können. Daher sagen wir besser: »Ich will nicht, dass du mit den Fingern isst, es gefällt mir nicht.« Oder: »Ich will nicht, dass du mit den Fingern isst, hinterher passiert es so schnell, dass du sie an der Hose abwischst.«

Was immer unser Motiv ist – verstecken wir uns nicht hinter einem vermeintlich objektiven MAN. Sagen wir stattdessen, was ist, nämlich:

»ICH. Will. Es. Nicht.« Punkt.

So drücken wir ganz klar unseren Standpunkt aus. Das dürfen die Kinder natürlich auch! Sie sollen ja später im Leben auch sagen können, was sie wirklich wollen und was nicht.

»Was brauchst du?«

Bei den üblichen Konfliktthemen wie Mithelfen im Haushalt oder Hausaufgaben machen hilft es oft auch, wenn wir unsere Kinder fragen:
»Was brauchst DU, damit …?«

Beim Thema Hausaufgaben also: »Was brauchst du, damit du jetzt deine Hausaufgaben machen kannst?«

____ (Auszug Ende)_____

Und, was meint ihr? Was davon ist neu? Was macht ihr sowieso? Könnt ihr Erziehen ohne Schimpfen?

Liebe Grüße und ein dickes Dankeschön an Nicola und an den GU-Verlag, dass wir den Auszug aus „Erziehen ohne Schimpfen“ hier veröffentlichen dürfen!

Béa

* Zur Transparenz: Der Beitrag ist nicht gesponsert, wir bringen den Textauszug hier ohne dafür bezahlt zu werden. Die Links sind allerdings Affiliate-Links, d.h. es handelt sich nur um Mini-Werbung… Wir bekommen einige Cent, wenn ihr das Buch über den Link bestellt. 

Béa Beste
About me

Schulgründerin, Mutter, ewiges Kind. Glaubt, dass Kreativität die wichtigsten Fähigkeit des 21. Jahrhunderts ist und setzt sich für mehr Heiterkeit beim Lernen, Leben und Erziehen ein. Liebt Kochen, reisen und DIY und ist immer stets dabei, irgendeine verrückte Idee auszuprobieren, meist mit Kindern zusammen.

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