7 Tipps, die Eltern tun können, wenn ihr Teenager gerade eine schwere Phase durchmacht


Eltern können ihre Kinder nicht immer beschützen. Und da die Floskel Kleine Kinder kleine Sorgen, große Kinder große Sorgen heißt, gilt das vor allem für Teenager. Ich möchte mit euch 7 Tipps teilen, die Eltern tun können, wenn ihr Teenager gerade eine schere Phase durchmacht.

Ich sag‘s euch geradeheraus: Dieses Thema ist sehr emotional für mich. Das liegt vor allem daran, dass ich immer wieder damit konfrontiert werde. Als Teenager habe ich selbst eine Menge gesehen und erlebt und bei meiner Arbeit als Kinderanimateurin schnappe ich immer wieder eine Menge aus den verletzlichen Teenagerleben auf.

Bei all der Machtlosigkeit die Eltern da spüren, lässt sich natürlich fragen, was sie tun können, um am besten mit der Situation umzugehen, und vor allem, um dem Kind zu helfen! Dass Kinder anfangen zu rebellieren, ist unvermeidbar und dass sie dabei verletzt werden können, leider auch.

Und damit wir uns richtig verstehen… mit einer schweren Phase meine ich all das, womit Teenager zu kämpfen haben: Mobbing, fehlendes Selbstwertgefühl, psychische Krankheiten wie Depressionen oder Essstörungen, selbstverletzendes Verhalten, Liebeskummer usw.

Ganz schön harter Tobak, oder? Eins von jenen Beispielen ist schon schlimm, aber im Laufe meines Lebens sind mir nicht wenige Teenager begegnet, die alles zusammen hatten!

Natürlich ist es in jedem Lebensalter wichtig über diese Themen zu reden. Doch die Jugendzeit ist gleichermaßen auch eine Umbruchszeit. Der Körper verändert sich, Kinder nabeln sich ab, entdecken sich neu und versuchen sich irgendwo zuzuordnen. Das ist hart und geht manchmal nicht ohne gefährliche Umwege.

Hier sind 7 Tipps, die Eltern tun können, wenn ihr Teenager gerade eine schwere Phase durchmacht:

1. Seid bitte geduldig

Ein Teenager ist manchmal ziemlich kratzbürstig und erst recht dann, wenn es eine schwere Phase durchmacht. Da kann es schon mal vorkommen, dass das Kind sehr distanziert, unhöflich oder allgemein „schwierig“ ist. Wichtig ist hier Geduld zu wahren und als Elternteil drüber hinwegzusehen, wenn der Tonfall mal etwas daneben ist!

Außerdem können sie sehr ablehnend sein, obwohl ihr euch schrecklich bemüht und nur wollt, dass es dem Kind besser geht. Etwas Motivation für das Kind, dass es ein bisschen aus seinem Loch kriegen soll, ist auf jeden Fall eine tolle Idee! Seid nur gefasst, dass euch das Gefühl der Undankbarkeit einholen könnte, obwohl ihr das Beste versucht. Und daher: GEDULD! <3

2. Lasst euch nicht aus Angst zu einer unüberlegten Tat verleiten

Ich kenne eine Mutter, die aus Sorge in das Tagebuch ihrer Tochter geschaut hat. Dort hat sie Erschreckendes erfahren, zum Beispiel, dass sie ein Problem mit dem Ritzen hat. Ihr erster Impuls war mit ihrem Kind darüber zu reden, aber dann hätte die Tochter erfahren, dass jemand in ihr Tagebuch geschaut und ihr Vertrauen missbraucht hat (Sie hatte ihre Narben nämlich sehr gut versteckt und Monate lang hat niemand was geahnt – nicht einmal beim Schwimmen!)

Die Mutter musste also die Zähne zusammenbeißen und trotz ihrer Angst so tun, als wüsste sie von alledem nichts. Im Nachhinein finde ich, dass sie richtig gehandelt hat, denn…

3. Macht euren Kindern klar, dass sie immer mit euch reden können

…schließlich hatte das Kind genug Vertrauen aufgebaut, um ihrer Mutter selbst davon zu erzählen. Dort wurde sie mit viel Unterstützung empfangen und in keiner Weise verurteilt. Aber ganz wichtig: drängt sie niemals, selbst dann, wenn ihr glaubt, dass eure Sorge euch zerreißt! Teenager reden niemals, wenn sie dazu gezwungen werden. Oft verschließen sie sich dadurch nur noch mehr und dann können Eltern gar nicht mehr durch sie durchdringen.

4. Lobt eure Kinder mehr als sonst

Teenagern fehlt es oft an Selbstbewusstsein. Oft denken sie von sich selbst, dass sie nichts können. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Eltern oft erst recht nicht loben, weil sie nicht wollen, dass der Teenager zu verzogen wird und auch noch Lob dafür kriegt, dass es ein so schwieriges Kind ist. Aber dem ist nicht so. In schwierigen Zeiten ist jede Form von positiven Worten wie Balsam für die Seele! Das könnte übrigens auch dazu führen, dass sich das Kind sicher fühlt und euch anvertrauen könnte!

5. Verurteilt euren Teenager niemals

Eltern müssen nicht alles gut heißen, was ihre Kinder anstellen. Oft bleibt einem nur ein müdes Kopfschütteln übrig. Während meines Lebens habe ich schon so einige „wilde Teenager“ kennengelernt, die geklaut, geschlagen oder betrogen haben. Meistens haben die Eltern sehr emotional – sprich wütend, blamiert und enttäuscht –  reagiert. Und das zurecht! Es darf auch Eltern nahe gehen. Aber lasst euer Kind nicht spüren, dass ihr es verurteilt. Heißt die Taten nicht gut, aber verurteilt den Menschen trotzdem nicht. Die Rebellion ist nämlich nur ein Symptom für etwas anderes, etwas tieferes…

6. Tauscht euch mit anderen Eltern von betroffenen Kindern aus

Falls ihr verzweifelt seid und nicht mehr weiter wisst, seid ihr nicht allein! Viele Mütter und Väter kämpfen mit den gleichen Sorgen, die ihr habt! Tauscht euch daher mit ihnen aus. Es gibt kaum jemanden, der euch besser verstehen kann, als eine Mama oder ein Papa, die/der im selben Boot sitzt!

Es gibt diverse Selbsthilfegruppen oder andere Foren auf Facebook, zum Beispiel Einfach Eltern – Die Gruppe für Eltern oder „Müttermagazin“ Eltern helfen Eltern!

Es gibt auch ein Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche, dass von Mo-Fr zwischen 15-19 Uhr erreichbar ist: 0800 – 111 0 333 oder 116 111.

7. Bietet dem Kind einen sicheren Hafen

Zu Hause ist es am Schönsten, sagt man und stimmt auch! Egal wie chaotisch das Leben eines Teenagers ist, wenn es ein sicheres Heim hat und sich aufgefangen fühlt, hat es immer einen Rückzugsort. Anderen fehlt oft ein Anker und diesen finden sie nicht einmal zu Hause. Wenn Teenager sich zu Hause nicht wohl fühlen, weil der Stress dort weitergeht, entgleiten sie einem schneller.

Bietet dem Kind also einen sicheren Hafen! Gebt ihnen das Gefühl, dass zu Hause trotz allem alles seine Routine beibehält und sie sie dort immer aufgefangen werden.

Und das waren 7 Tipps, die Eltern tun können, wenn ihr Teenager gerade eine schwere Phase durchmacht!

Ein allerletzter Tipp: Seid nicht zu hart mit euch! Eltern sind keine Heilige und auch sie werden sich mal im Ton vergreifen und Fehler machen. Das ist menschlich und sollte nicht durch zusätzliche Schuldgefühle überschattet werden.

Habt ihr noch weitere Tipps für uns? 

Liebe Grüße, Mounia

PS.: Kennt ihr schon diesen Beitrag?

Große Kinder, große Sorgen – warum ich diesen Spruch inzwischen besser verstehe

 

Mounia
About me

Ich - 25 Jahre alt, Studentin, Kinderanimateurin, begeisterte Hobbyköchin und abenteuerlustig! Meine absolute Leidenschaft ist das Schreiben und Festhalten von Momenten.

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