Liebe Lehrkräfte bitte erlaubt Kindern, Wasser zu trinken – besonders im Unterricht! Warum es wichtig ist


Essen und Trinken ist ein Grundbedürfnis des Menschen. Ersteres vergisst man seltener, letzteres schon. Hier erklären wir, warum es wichtig ist, Kindern nicht nur zu erlauben, sondern sie auch zu ermuntern, dass sie besonders im Unterricht immer Wasser trinken sollen!

Übrigens, just in dem Moment, in dem Béa und ich an diesem Beitrag sitzen, kommt eine Nachricht einer Lehrerin an uns:

„Zu euren Tipps für die Hitze... leider kann ich nicht kommentieren, da ich als Beamtin nicht öffentlich drüber reden kann.Bin Lehrerin und habe mich heute mit meinem Chef angelegt, da es tatsächlich Kollegen gibt, die die Kinder in der Mittelschule über eineinhalb Stunden lang nichts trinken lassen. Das kann ja echt nicht sein. Auch mein Chef vertritt die Meinung, dass sie es mindestens eine Schulstunde lang aushalten müssen, nichts zu trinken. Bei diesen Temperaturen und auch generell finde ich das ein Unding. Ich will mir ja auch nicht vorschreiben lassen, wann ich trinken darf und wann nicht, deswegen erlaube ich es grundsätzlich, mit der Voraussetzung, dass die Flasche nur zum Trinken in die Hand genommen wird. Schlimm, dass man darüber überhaupt reden muss.“

Es scheint also Aufklärungsbedarf in Sache „Trinken im Unterricht“ zu geben!

Selbst in einem der strengsten Schulsysteme in Deutschland, Bayers (laut Béas Erfahrungen als Schulgründerin!), empfiehlt sogar das Kultusministerium folgendes zum Thema Wasser trinken im Unterricht:

„Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit werden maßgeblich von einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr bestimmt. Daher sollten Schülerinnen und Schüler während der Schulzeit ausreichend trinken. Dazu haben sie in der Regel in den Pausen und beim Stundenwechsel Gelegenheit.

Grundsätzlich sollten sie darüber hinaus auch die Möglichkeit haben, während des Unterrichts zu trinken. Soweit dies zu keinen Störungen im normalen Stundenverlauf führt, sollte aus Sicht des Kultusministeriums das Trinken im Unterricht daher auch von allen Lehrkräften akzeptiert werden.“

In einer Broschüre erklärt die Informationszentrale Deutsches Mineralwasser, kurz IDM, wie wichtig es ist, dass Schüler genügend trinken. Ich hatte mir ehrlich gesagt noch nie große Gedanken über dieses Thema gemacht.

Bei mir in der Schule war es nie verboten, Wasser zu trinken im Unterricht!

Essen ja (verstehe ich auch, weil das Rascheln den Unterricht behindert und man es sicher auch 45 Minuten ohne aushält), aber Trinken? Bei mir stand immer eine Flasche auf dem Tisch. Vor allem im Sommer konnte ich gar nicht ohne! Allerdings weiß ich, dass ich damit deutlich in der Minderheit stand, denn die meisten aus meinem Umfeld tranken viel zu wenig. Das gleiche sagt auch IDM, denn sie teilen die Meinung von Erfahrungsexperten, dass Schüler viel zu wenig trinken.

Das Wasser ist schnell wieder aus dem Körper raus!

Obwohl der menschliche Körper zu über neunzig Prozent aus Wasser besteht, kann er Wasser nicht lang speichern. Wenn es dann auch noch so heiß wie momentan ist, viel Sport getrieben wird oder eine Krankheit auftritt, sinkt der Wasseranteil im Körper rapide. Wassermangel kann die verschiedensten Folgen wie Müdigkeit,

Zu wenig trinken schwächt die Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit!

Konzentration ist gerade in der Schule besonders wichtig, aber wenn diese geschwächt wird und zusätzliche Aufmerksamkeits, Merk- und Reaktionsschwierigkeiten auftreten, lässt sich die Schulbank alles andere als leicht drücken. Kinder reflektieren diese Folgen oft gar nicht, vor allem nicht, wenn sie sich als schleichenden Prozess aufweisen.

Diese Tabelle hat mir besonders gut gefallen, denn sie zeigt die Symptome und Folgen je nach Alter und jeweiligen Wasserverlust auf:

Die Spannbreite aller Folgen ist ganz schön erschreckend, oder?

Wasser trinken ja, aber Cola?!

Was mir in der Broschüre besonders gefällt, was der Hinweis darauf, dass es nicht bloß darauf ankommt, dass Schüler trinken, sondern auch was Schüler trinken. Gerade in der „Teenezeit“ war es bei mir nicht ungewöhnlich, wenn meine Mitschüler eine 1,5 Liter Falsche Cola vor sich stehen hatten oder einen Red Bull nach dem anderen exten. Die Masse an Zucker in Süßgetränken wirkt auch auf den Stoffwechsel von Knochen aus.

„Experten der DGE und des FKE empfehlen daher vorzugsweise kalorienfreie oder kalorienarme Getränke. Zudem sollten Getränke für Kinder und Jugendliche unbedingt koffein- und alkoholfrei sein.
Auch die Osmolarität (Anzahl der gelösten Teilchen) von Getränken beeinflusst die Flüssigkeitsaufnahme. Bei Getränken vergleicht man den osmotischen Druck mit dem des Blutes. Druckdifferenzen führen zu einer Flüssigkeitsbewegung vom Ort niedriger Konzentration in diejenigen Zellen, in denen höher konzentrierte Lösungen vorliegen, um den Druck auszugleichen. Bei hypotonen Getränken, wie beispielsweise Mineralwasser, ist die Teilchendichte geringer als die des Blutes. Somit können sie vom Darm besonders schnell aufgenommen werden und sind für eine rasche Flüssigkeitsresorption geeignet.“

Quelle (Seite 7)

In meiner Schule gab es die Regel, dass Wasser trinken im Unterricht erlaubt, aber alles andere verboten ist.

Das sicherlich auch wegen der „Verschüttungsgefahr“, welche sämtliche Unterlagen und teure Bücher ruinieren könnte. Mit Wasser sind Kids also in jedem Fall auf der sicheren Seite!

Aber Wasser ist nicht gleich Wasser! Was ist besser?
Da gibt es Mineralwasser, Tafelwasser und Leitungswasser.

Die Mineralwasseanbieter preisen selbstverständlich ihr Produkt an:

„Natürliches Mineralwasser entsteht aus Niederschlag, der in den Boden dringt und über viele Jahre und manchmal sogar Jahrhunderte durch die verschiedenen Gesteinsschichten sickert. Diese filtern und reinigen das Wasser und können es mit Mineralstoffen und Kohlensäure anreichern.“ Quelle (Seite 8)

Tafelwasser hingegen wird industriell hergestellt und besteht aus verschiedenen Wasserarten und möglichwerweise anderen Zutaten. Es ist demnach kein Naturprodukt. Béa kauft Tafelwasser nur, wenn weder gutes Leitungswasser noch Mineralwasser erhältlich ist.

Leitungswasser ist genau wie Tafelwasser auf jeden Fall trinkbar und nicht „ungesund“. Die Mineralwasser-Unternehmen argumentieren, dass es doch zu 2/3 aus Grundwasser und zu 1/3 aus Oberflächenwasser (Flüsse, Seen, Talsperren) besteht. Und dass letzteres selbstverständlich gereinigt wird, allerdings mit chemischen Hilfsstoffen.

Tja. Stiftung Warentest ist ganz anderer Meinung: Leitungswasser ist so gesund wie Flaschenware, unschlagbar günstig und umweltschonend obendrein“, sagte der Vorstand der Stiftung Warentest, Hubertus Primus, bei der Vorstellung der Ergebnisse von 2016 eines  in Berlin. Natürlich ist das stark abhängig von Regionn und auch von der Rohqualität im Haus – wer sicher gehen will, kann sein Wasser testen lassen.

Wie sieht’s bei euren Kindern aus? Dürfen sie Wasser trinken im Unterricht? Haben sie ein ausgeprägtes Durstempfinden?

Heiße und schwitzende Grüße wünschen euch

Mounia und Béa

P.S. Wir würden uns freuen, wenn ihr diesen Beitrag teilt, damit es möglichst viele Lehrkräfte erreicht!

 

Mounia
About me

Ich - 25 Jahre alt, Studentin, Kinderanimateurin, begeisterte Hobbyköchin und abenteuerlustig! Meine absolute Leidenschaft ist das Schreiben und Festhalten von Momenten.

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