Demenz ist ein Arschloch – Erinnerungen bewahren mit dem Charity Start-Up My Life Films


Wir sind weitestgehend fit und stehen im Saft unseres Lebens. Vielleicht zwickt dem Einen etwas die Hüfte oder der Andere hat Rücken, aber wir sind bei Sinnen. Wir erinnern uns an unsere Kindheit, an unsere Jugend, die erste Liebe. Die meisten Stationen unseres Lebens können wir meist recht detailgetreu beschreiben.

Wir wurden von einem Charity-Start-Up angesprochen, welches biographische Filme von Demenz Erkrankten erstellt, ihre Idee in die Welt zu streuen. Weil ich dieses Projekt so unglaublich schön finde, wollte ich My Life Films unbedingt unterstützen. Wir erhalten für diesen Post NULL Euro. Manchmal sind es einfach die kleinen Dinge, die das Miteinander aufleben lassen.

Denn alles kann sich wirklich ganz schnell ändern. Und wie belastend dies zumeist auch für die Angehörigen sein kann, kann ich aus eigener Erfahrung erzählen.

Meine liebe Schwiegermutter war ihr Leben lang fit, agil, ist viel gereist, hatte ihr Leben komplett im Griff.

Unser Omchen, wie die Kinder und ich sie liebevoll nennen, war auch seit der Geburt unserer Großen immer wieder lange Zeit bei uns in Berlin. Vor ca. vier Jahren hat sie selbst beschlossen, ihre Wurzeln in ihrer Heimat aufzugeben und zu uns nach Berlin zu ziehen. Wir suchten gemeinsam eine kleine Wohnung in unserer Nähe und bereiteten alles für die „Umsiedlung“ vor. Denn einen alten Menschen im Alter von über 75 Jahren verpflanzt man nicht so leicht. Aber alles hat gut geklappt, auch wegen der wirklichen Nähe zu uns. Und auf dem Kiez kannte sie sich ja sowieso schon jahrelang durchs Kinderwagenschieben aus.

Diagnose Demenz

Leider hat sich die Situation kurz nach der Geburt von unserem Mini geändert. Sie hatte einen Schlaganfall, von dem sie Gott sei dank relativ gut genesen ist, sodass sie weiterhin alleine in ihrer Wohnung leben kann. Aber nach dem Schlaganfall ist nichts, wie es vorher war. Seit einigen Monaten haben wir durch die Neurologin auch die Diagnose Demenz, was für den Mann und mich erst einmal ein schwerer Brocken war. Das Thema Demenzpflege ist nahe, aber wir müssen aktuell noch nicht handeln.

In Sache Demenz hört man immer von alten Menschen, die sich nicht erinnern können, wo sie wohnen, wo die Kaffeetasse steht oder wo im schlimmsten Fall die Toilettentür ist. Demenz gibt den Betroffen jederzeit das Gefühl der Hilflosigkeit. Hilflosigkeit, sich nicht mehr an die eigene Geschichte erinnern zu können.

Erst heute morgen meinte Schwiegermama zu uns: „Ich kann das nicht verstehen, ich war doch sonst nicht so deppert!“ Nun, Omchen, was sollen wir sagen! Auch für uns ist der Verfall von Dir traurig und beängstigend.

Wir reden ihr stetig gut zu, dass es ja grundsätzlich viel schlimmer sein könnte und sich ihr „Zustand“ ja seit Monaten nicht verändert hat. Aber diese Worte sind leider nicht allzu beruhigend für Omchen.

Mit My Life Films bleiben Erinnerungen erhalten

Ich werde in den kommenden Wochen einen Film über meine Schwiegermutter drehen lassen. Ihre Erinnerungen sind vorhanden, aber schwach. Es gibt klaffende Lücken, aber auch faszinierende Details aus ihrer Kindheit oder vom Krieg. Das alles sind Erinnerungen, die wir erhalten müssen! Für uns und für unsere Kinder!

Die Arbeit von My Life Films wird bereits von der Deutschen Stiftung für Demenz Erkrankte (Wilhelm von Lauff-Stiftung): www.demenzstiftung.de sowie der Merck Finck Stiftung: www.merckfinck.de unterstützt. Aber das soll nicht alles gewesen sein. Wenn ihr also auch dieses tolle Projekt unterstützen möchtet, zögert bitte nicht lange und spendet den Betrag, mit dem ihr euch wohl fühlt.

Ich drücke euch und eure Liebsten,

Eure Yvonne

 

Zur Transparenz: Ich habe für diesen Post NULL Euro erhalten.

Yvonne Petzke
About me

Berliner Mom of 3 * zert. PersonalTrainer * Laufcoach * Beckenbodenkursleiter (M/W) * * noch mehr Sport-/ BewegungsThemen und Persönliches über mich und mein Leben auch als UltraLäuferin findet ihr auf Instagram unter @yvonnepetzke

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2 Kommentare

Tom Vogt
Antworten 22. Februar 2019

Das ist wirklich schwierig wenn ein so sehr geliebter Mensch dann plötzlich daran erkrankt. Es würde mir das Herz brechen gerade wenn auch die Kinder sie ins Herz geschlossen haben. Da muss dann eben eine gute und für alle möglich angenehme Lösung her.

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