10 Dinge, die wir in der Schule gern gelernt hätten
Die Schule hat uns nicht auf alles im Leben vorbereitet. Und sie bereitet unsere Kinder wahrscheinlich nicht ausreichend auf das Leben… Wir haben euch gefragt und teilen hier mit euch die 10 Dinge, die ihr gerne in der Schule gelernt hätten – und die wir eigentlich gern für unsere Kinder heute hätten.
Wie oft saß ich im Unterricht und dachte mir stets: das werde ich NIE WIEDER brauchen. Offenbar lag ich richtig, denn ich musste nie wieder wissen, wie eine Zelle aufgebaut ist oder wie das berühmte Stück von Beethoven heißt. Viele Dinge haben mich in meinem Leben sichtlich überrumpelt. Eine Steuererklärung zum Beispiel.
Stefanie Dürr fasst das Dilemma recht gut zusammen: „Ich bin damals mit dem Abi in der Tasche ins wahre Leben gestolpert und musste erst mal feststellen, dass mir weder Gedichtsinterpretationen noch höhere Mathematik im Alltag weiter helfen. Wir haben in der Schule gelernt mehr Zeug, was keine Sau den Rest des Lebens wieder braucht, gelernt. Oder redet ihr in der Mittagspause darüber, warum Goethe genau DA ein Semikolon benutzt hat und keinen Punkt?! Zumindest am Gymnasium finde ich den Lehrplan teilweise zu akademisch.“
Ich kann Stefanie nur zustimmen! Wir haben die Community bei Facebook und Twitter mal gefragt, was sie gern in der Schule gelernt hätten und sich für ihre Kinder wünschen. Gleichzeitig hat Béa bei Twitter nachgefragt. Eure Ergebnisse waren sehr zahlreich und vielseitig. Wir haben einige für euch zusammengefasst!
Hier sind 10 Dinge, die wir in der Schule gern gelernt hätten:
1. Lernen mit Bürokratie und Ämter umzugehen
Tina Poschkamp
Alles, was mit dem echten Leben zu tun hat. Wichtige Versicherungen, Bankgeschäfte und dem Umgang mit Geld (Ausgaben/Kosten). Das wäre wirklich hilfreich. Meine Tochter geht in die 11. Klasse und konnte keine Überweisung ausfüllen.
Ich fände es wichtig, lebenspraktische Dinge zu lernen, wie Finanzen, Bewerbungen schreiben, Verträge abschließen und kündigen, eben alles, was man sich mühsam aneignen muss, wenn man auf eigenen Beinen steht.
— Frühlingskindermama (@fruehlingsmama) December 19, 2018
2. Lernen nachhaltig zu sein
Alexandra Christ
Ich finde die Kinder sollten mehr über Nachhaltigkeit lernen. Gegenüber der der Umwelt und im Umgang mit Mitmenschen. Unsere Generation wird leider immer mehr zur Ellbogengesellschaft. Vielleicht machen es unsere Kinder künftig wieder besser.
3. Lernen zu „lernen“
Jennifer Vd Ahe
Lösungsorientiertes Handeln und selbstständiges Denken sollten mehr in den Fokus rücken. Haben die Kinder das gelernt, ist auch die Überweisung und die Steuererklärung kein Thema… Entsetzt war ich, als selbst in Deutsch eine Klassenarbeit in der Grundschule in Multiple Choice ausgeführt wurde… Mehr Forschen, mehr beobachten, mehr entdecken als memorieren und auswendig lernen und nicht verstehen, was man da eigentlich tut.
4. Lernen ohne Zwang zu arbeiten
Beatrice Lührig
Lernen mit weniger mit „Zwang“ und „Müssen“ zu arbeiten. Dafür mehr die Motivation der Kinder ansprechen und nutzen. Einer meiner Söhne konnte in der Schule nicht mitmachen, solange er MUSSTE.
5. Lernen, was Gesundheit wirklich bedeutet
Anne-Katrin Luckner
Ich finde gesundheitsbezogenes Lernen wichtig. Gesunde Ernährung warum und wieso inklusive Zubereitung. Die Bedeutung von Bewegung und Sport. Nicht auf Leistung sondern aus den richtigen Gründen. Was wir tun können um uns gesund zu erhalten; auch die Psyche.
6. Lernen zu gebärden
Stef Mottchen
Ich schließe mich meinen Vorrednern an, was ich aber auch immer wieder gelernt hätte, wäre Gebärdensprache. Ich finde die Menschen sind so ausgeschlossen. Wir haben z.B. eine Mutter die nicht am Elternabend teilnehmen kann, wenn sie keinen Dolmetscher findet.
7. Lernen, sich und sein Umwelt wertzuschätzen und reflektiert zu denken
Wertschätzender, stärkender Umgang miteinander. Dass es sinnvoll ist, über den Tellerrand schauen zu können und dass Noten nicht zwangsläufig etwas über Intelligenz oder den Charakter eines Menschen sagen. Viel mehr ausprobieren. Eigene Stärken kennenlernen.
— Guerillamama (@ulwunder) 19. Dezember 2018
8. Lernen, was Religion und Politik bedeutet
Ich hätte gerne mehr über Soziokultur erfahren und auch über Religionen und Politik aktuell. Quasi ein Geschichts-Gegenwart-Politik-Soziokultur-Fach. Für mein Kind fänd ich das auch spannend. Dafür würde ich dann Chemie und Physik streichen und als Zusatzfach anbieten 😉
— Nudel_Enni (@Nudel_Enni) 19. Dezember 2018
9. Lernen, was gewaltfreie Kommunikation und Geschichte heißt
– Gewaltfreie Kommunikation hätte ich gerne in der Schule gelernt.
– in Geschichte mehr über Kolonialismus und wie wir Europäer uns in der Vergangenheit über andere Kulturen selbstverständlich erhoben haben
– über Wirtschaft und Steuersystem— Andrea Zach Yoga (@zach_andrea) 19. Dezember 2018
10. Lernen, was Psychologie bedeutet
Psychologie: Wie das eigene Hirn funktioniert, was Emotionen sind, wofür sie gut sind und wie man konstruktiv mit eigenen (auch und gerade den „negativen“) Emotionen umgehen kann.
— Quatschmama (@Quatschmama) 19. Dezember 2018
Und das waren 10 Dinge, die wir alle in der Schule gern gelernt hätten!
Ich bin mir sicher, dass die ein oder anderen sagen könnten, dass viele der genannten Dinge die Aufgabe der Eltern sei. Es stimmt schon, dass die Schulzeit nur begrenzt ist und wir unmöglich alles von Lehrern lernen können. Aber dennoch finde ich einige gelernte Dinge dennoch sehr zeitintensiv um nicht zu sagen überflüssig. Und das sage ich nicht als wütende Schülerin, die im Physikunterricht eine vier nach der anderen kassiert hat. Ich sage das als motivierter Mensch, der sehr dafür einsteht, dass das Schulsystem sich eine grundsätzlichen Reformation unterzieht.
Habt ihr noch weitere Ideen für Dinge, die ihr in der Schule gern gelernt hättet? Dann teilt sie doch gern mit uns!
Liebe Grüße,
Mounia
P.S. Ihr wisst ja, wie Béa ihre Tochter davon überzeugt hat, mit dem Sei-klug-und-faul-Ansatz gut durch die Schule zu kommen? Zumindest, was Hausaufgaben anbelangt…
- 28. Dec 2018
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