12 Dinge, woran ich klar erkannt habe, dass ich keine kleinen Kinder mehr habe


Babies sind zuckersüß. Mit dem Plappern beginnende Kleinkinder sind putzig – und wenn sie erst mit ihren dicken, kleinen O-Stampferchen die ersten Schritte mit ihrem Windelpopo machen – hach! Ja, man könnte glatt die Zeit zurück spulen.

Halt! Stopp! Nein!

Die durchgemachten Nächte, weil die Windel nicht richtig sitzt, schmerzende Brüste? Ok, daran können sich die mitlesenden Männer sicher nicht so richtig erinnern. Oder die ersten Monate in der Kita: die waren bei uns auch immer mit der ganzen Range Kinderkrankheiten geblockt. Ich wusste garnicht, dass Borkenflechte nicht am Baum wächst! Oder jahrelang überlegen zu müssen, wann man abkömmlich sein könnte, wann der Babysitter kann, wann man mal Ausgang hat. Und so weiter und so fort.

SO, WIE ES JETZT IST, IST ES FÜR UNS PERFEKT. Auch, wenn der Auszug des Mädchens bereits naht. Denn mit 24 Jahren (das Doppelte von 12 Jahren) wird sie ganz sicher nicht mehr bei uns wohnen. Määääh!

Seit 12 Jahren bin ich nun Mutter.

Ich bekam die Jungs nach dem Mädchen im Abstand von 2 3/4 und knapp 4 Jahren – für uns waren das perfekte Abstände.

Langsam verabschieden wir uns von der Zeit mit kleinen Kindern. De facto ist ja nur noch einer so ein bisschen klein mit seinen 4 1/2 Jahren. Aber wehe, wenn wir ihn „klein“, „Baby“ oder was auch immer nennen! Aber dann!!!

Jedes Alter hat mich speziell bei Mini – also beim 3. Kind – Abschied nehmen lassen. Manchmal wurde ich sehr melancholisch, über andere Punkte freue ich mich einfach nur.

Los gehts

//1// Das Stillen

Stillen ist wunderbar! Und es gibt nichts Besseres! Da werden mir sicher alle Frauen beipflichten, die auch stillen konnten. Diese Nähe, das kuschelige Gefühl. Aber es gab so Zeiten zu Beginn, als diese kleinen Piranhas gezuzelt haben, als gäbe es keinen Morgen. Auuuuuaaaaa!

Oder das Thema BRUSTENTZÜNDUNG, wenn ein Viertel der Brust mal nicht gut ausgetrunken wurde. Das darauf folgende Fieber und die Unfähigkeit, sich um den kleinen Wurm zu kümmern, werde ich nie-niemals vergessen.

In die hinterste Ecke versteckt habe ich mich auch vor 12 Jahren nie zum Stillen. Ich hatte immer ein Tuch oder Tagebuch zum Überlegen dabei.

Bei der Kleidung für die Stillzeit hat sich in den Jahren sehr viel getan – aber mal wieder seinen geliebten BH von vor der Schwangerschaft – den schönen, den wirklich sehr schönen – tragen, DAS war immer ein Meilenstein für mich. Wobei die BHs jetzt nach 3 Stillzeiten auch nicht mehr so ausgefüllt sind, wie sie damals vor 12 Jahren waren. Na, da gab es eben neue, welche mit Polstern 😉

 

//2// Die Kotzflecken

Der Mann musste mit seinen Piqué PoloShirts immer am meisten darunter leiden. Diese Stoffstruktur ist für Kotzflecken einfach nicht gemacht. Erst nach Jahren sind sie restlos verschwunden, dann kam aber der nächste kleine Kötzling.

Unabhängig von der Kleidung ist natürlich auch kein Sofa und Sessel und Mantel und Wollschal und überhaupt und sowieso vor Kötzelschwalle sicher gewesen. Klar, jetzt kann uns immer noch Herr Magen-Darm heim suchen, aber das ist etwas anderes. Wir haben nicht mehr überall Tücher für’s schnelle Aufsaugen liegen. Auch gegessen wird bei uns jetzt endlich komplett manierlich, dass nicht ständig gewischt werden muss.

Wobei wir auch schon beim nächsten Punkt wären:

 

//3// Plastikbesteck und -geschirr

Diese Plastikbecher und Plastikteller, die es in bunt und dann noch in bunt gibt und ausserdem auch noch in bunt – die stehen JETZT nicht mehr auf unserem Esstisch! Klar, wir lieben es bunt, aber nicht aus Plastik und bruchsicher und auf dem Esstisch. Jetzt ist unser Esstisch endlich wieder eine Wohltat für unsere Augen!

Davon ist natürlich nichts weggeworfen worden. Wenn wir auf Wanderungen sind, packen wir immer unsere bunten Sachen, die unkaputtbaren, ein!

 

//4// Sicheres Wohnzimmer

Achtung: das Kabel! Achtung: die Vase! Achtung: die Stehlautsprecher!! Das kennt ihr sicher. Natürlich gab es bei uns auch klare NEINs – aber ehrlicherweise haben wir auch bis auf eine Höhe von 1m alles recht kindsicher gemacht.

Jetzt entscheidet nur noch das Design! Alles steht, wo es gut aussieht. „Biutifulll“

 

// 5// Steckdosenschutz

Woran erkannt man eine Wohnung mit großen Kindern? Richtig: egal in welche Steckdose, man kann einfach üüüberall ohne großes Fluchen den Staubsauger einstecken. Herrlich, diese Freiheit.

 

//6// Der Treppenschutz

Irgendwo lauern immer Treppen im Leben. Bestenfalls sind sie abgesperrt – mit so wunderbar aussehenden Gitter-Klemm-Türen. Die mich jahrelang verzweifeln ließen, sie jahrelang einfach nie-nie-nie schnell genug zu öffnen gingen. Klar, sie haben die Kinder wo auch immer vor dem Sturz oder vor dem Klettern bewahrt, uns Eltern aber jahrelang Nerven und den Sinn für Ästhetik geraubt.

Neulich war ich bei Freunden in einem wunderbaren Haus mit eigenem, wunderbaren Treppenhaus – alles wunderbar, hell, weiß lackiert, Deckenfachfenster, bestimmt 100 Jahre alt. Aber überall diese verschandelnden Gittertüren.

Ich danke meinen Kindern, dass ich das jetzt nicht mehr in meiner Wohnung ertragen muss. Danke! Und, wenn irgendwann mal Enkel einziehen, dann trage ich die Knuffels sowieso stets und ständig, so als Omi 😉

 

//7// Nachtschlaf

Bitte mehr und bitte durchgehend! Es ist leider so: Eltern brauchen auch Schlaf. Und, wenn Eltern keinen Schlaf bekommen, nun The Walking Death kennt ihr sicher alle!

Aber mit dem Durchschlafen ist das auch so eine Sache. Sind Eltern mal getrennt von den Kindern, heißt das leider auch nicht, dass sie dann gut schlafen, nein – dann fehlt auch wieder etwas. Die kleinen Tapsfüße, die im besten Fall auf die Toilette gehen, dann – auch im besten Fall „Maaamiii“ rufen. Ok – bis ich wirklich wieder fest, wie ein Murmeltier durchschlafe, bis dahin vergehen sicher noch ein paar Jahre.

 

//8// Ausgehen ohne Babysitter – die neue Freiheit

Es ist soweit „Yeah! Champagnerkorken knallen“ – meine Große darf ab sofort völlig legal auf ihre Brüder aufpassen. Sie darf Mini jetzt mit 12 ENDLICH auch mal aus der Kita abholen. Wobei ich das immer noch fraglich finde. Denn eine umsichtige Schwester im Alter von 10 Jahren könnte unter Umständen mehr Verantwortung übernehmen, als ein verträumter 13-Jähriger. Aber so sind die Regeln.

 

//8// Kalender – keine Spalte mehr für Babysitter & Co.

Dieses Jahr ist das erste Jahr, an dem ich NUR einen 5-spaltigen Kalender gekauft haben. Keine weiteren Spalten für Babysitter oder was auch immer. Dieses Jahr ist der Beginn einer neuen Ära!

 

//9// Essensmengen

Holy Raupe Nimmersatt – was Kinder essen können?! Neulich war eine Freundin mit ihrer 4-jährigen Tochter bei uns zum Abendessen. Es ist ja kein großes Problem, wenn noch zwei mehr am Tisch sitzen 🙂 Die fragte, warum ich soviel auftischen würde. Nun, ich lächelte nur besonnen und meinte zu ihr: „Warte mal ab!“

Um euch mal ein paar Mengen aus dem Leben mit Raupen zu nennen, die noch nicht pubertieren:

2,5 kg Kartoffeln

3 Brokkoli

Brot zu backen, habe ich schnell wieder aufgegeben – eins ist SOFORT weg

1,5 kg Nudeln.

 

//10// Es wird leerer, aber auch voller.

Hä? Was soll das denn heißen? Naja, weil wir ja fertig haben, darum kommt alles (bis auf wirklich emotionale Kleinigkeiten) weg. Wir haben kein Bobbycar, auch kein Laufrad oder Kinderwagen mehr. Dafür werden die Fahrräder aber größer und es kommen Roller für alle oder Rollschuhe/ Inlineskates, Skateboards, Helme und was weiß ich noch alles hinzu.

 

//11// Endlich echte Gespräche am Esstisch.

„Möchtest Du lieber Butter auf das Brot oder lieber den Käse?“, „Schmeckt es Dir gut?“, „Och, bist Du satt? Dann lass uns die Hände abwaschen.“ Ja, jahrelang beschränkte sich unsere Kommunikation am Esstisch auf diese und ähnliche Floskeln. Jetzt sprechen wir über Klimaerwärmung, die EU, Weltwirtschaft, die neuesten Trends der Agrarindustrie, gut Nanotechnik noch nicht, aber Weihnachtsgeschenke waren auch ein großes Thema 😉 Am Esstisch wird bei uns lange gesessen und es wird erklärt und wir versuchen, alle Fragen bestmöglich zu beantworten. Notfalls fragen wir zusammen Frau Google.

 

Last but not least

//12// Du vererbst Deine Klamotten

Leute, das geht schneller, als ihr denkt. Erst neulich habe ich meine Große – ok, die ist auch riesig mit ihren 168cm und Schuhgröße 39 – mit meinen Klamotten für einen Klassen-Opernbesuch ausgestattet. Da stehste als Mami da und siehst dein kleines Mädchen, das doch gerade erst geschlüpft ist, nochmal mit ganz anderen Augen. Da rennen die Jahre vor deinem geistigen Auge vorbei und dir wird ganz anders.

 

Das Leben mit größeren Kindern bleibt spannend – jeden Tag aufs Neue. Manchmal erinnere ich mich, wie ich als junger, heranwachsender Mensch war, dass ich auch wenig Bock auf Ansagen meiner Eltern hatte, mein Zimmer aufzuräumen, dass ich auch rebelliert habe. Ich dachte, ich weiß alles besser – viel besser.

Sich das vor Augen zu halten, wenn mal wieder eine Tür knallt oder der Schulrucksack in die Ecke fliegt, daran arbeite wir miteinander. Und ja – manchmal vermisse ich meine kleinen halben Meter wirklich noch. Aber nur manchmal und auch nicht so sehr, als dass wir noch einmal von vorn beginnen wollen würden.

Denn: SO, WIE ES JETZT IST, IST ES FÜR UNS PERFEKT.

Alles Liebe,

Eure Yvonne

Yvonne Petzke
About me

Berliner Mom of 3 * zert. PersonalTrainer * Laufcoach * Beckenbodenkursleiter (M/W) * * noch mehr Sport-/ BewegungsThemen und Persönliches über mich und mein Leben auch als UltraLäuferin findet ihr auf Instagram unter @yvonnepetzke

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