Gerangel unter Kindern: ja, bitte! Über Helikoptermütter und die es nicht lassen können, sich einzumischen.


Ich bin’s mal wieder – die Mutter, die pünktlich 21:00 Uhr zum Wochenendstart einen Anruf von einer andere Mutter aus der Klasse ihres Sohnes erhielt. 

Ich bin’s mal wieder – die Mutter, die sich anhören musste, dass ihr Sohn diesem Jungen in der letzten Zeit wiederholt eine geknuffelt hat.

Ich bin’s mal wieder – die Mutter, die nicht bei einem Wort ihrer Kinder gleich das Handy zückt und die Nummer der anderen – „schuldigen“ – Mutter wählt.

Ich bin’s mal wieder – die Mutter, die ihre Kids kennt, die nur allzu oft vom Allerbesten gesagt bekam, dass Balgereien vor allem für Kinder dazu gehören, um sich zu finden. Er sich ja auch bis Ende der Grundschulzeit hin und wieder mit Peter, Hussein und Petro geknuffelt hätte. Und nun? Nun ist er mein Mann seit über 20 Jahren und wer ihn kennt weiß: Er ist wunderbar!

Wir als Familie hatten nie – bis dato – blutige oder gebrochene Nasen, nie gebrochene Arme, nie gebrochene Schlüsselbeine – zumindest nicht aus Balgereien resultierend – eher aus Überschwang beim Sport machen..

Wir als Familie erhielten noch nie einen Brief über zu viel GerangelVerhalten aus der Schule. Die Lehrer finden das Verhalten der ganzen Klasse zwar teilweise anstrengend, aber durchaus akzeptabel und im Rahmen! Die Horterzieher sehen das genauso! Die SportVereinsTrainer ebenso! Die Instrumentenlehrer lieben die Kids und Béa ja sowieso!

Natürlich habe ich hin und wieder kaputte JackenReißverschlüsse, aufgerissene T-Shirts und Sand auf dem Kopf. Aber das gehört wohl zur Beschäftigung einer Mutter dazu!

Sagt mal, liebe Mütter da draußen – geht’s eigentlich noch?

Dürfen unsere Kinder eigentlich noch rangeln?  Warum lasst ihr die Kinder das nicht untereinander klären, warum mischt ihr euch bei allem SOFORT ein? Wollt ihr eure Söhne oder vielleicht auch Töchter vor den Monstern beschützen oder seid ihr zu blind vor lauter Liebe?!

Ich finde, die Jungs sollen rangeln dürfen. Und Mädchen sowieso. Und was es auch noch an Geschlechtern gibt. Dass dabei auch mal etwas repariert werden muss, damit musste ich auch erst lernen, umzugehen. Kinder haben doch Münder, die sie sonst ja bei jeder Gelegenheit ganz weit aufreißen. Wenn bei STOPP wirklich aufgehört wird – wie mein Großer mir immer wieder verspricht, dass er das tut – dann sehe ich keinen Grund für ein Umerziehungslager!

Warum können wir uns nicht einfach darauf einigen, dass wir gebetsmühlenartig akzeptables Verhalten predigen, Prinzipien des Zusammenlebens vorleben? Und bitte nicht nur abends, wenn die Gefühle überkochen einfach mal so bei dieser unmöglichen Mutter mit diesen unmöglichen Kindern anrufen?!

Und mit Verlaub: Ich kenne Dein Kind und auch Deins! Gebt euren Kindern Hobbys, bei denen sie sich austoben, bei denen sie körperlich aktiv sein können, akzeptiert pre-pupertäres Primatenverhalten der Kids und haltet bitte zukünftig eure Finger still. Wenn ihr mit jemandem abends sprechen wollt, ich bin da… aber erzählt mir was anderes aus eurem Leben!  

!

Eltern halten natürlich zu ihren Kindern – das sollten sie auch! Mütter vergöttern ihre Kinder und wehe, sie finden, dass ihren kleinen Lieblingen Unheil angetan wird. Nun gibt es beschützendere und weniger helikopternde Exemplare – ich würde mich mal so aus der Ferne zu letzterer Gattung zählen.

Ich setze viel auf Werte.

Ein guter Umgangston innerhalb und außerhalb der Familie ist mir wichtig, ebenso möchte ich mit meinen Kindern auch mal in einem Restaurant mit weißen Tischdecken nicht auffallen. Und ich sage euch: das gelingt!!! Ich kenne aber auch meine Gang und weiß, dass sie auch mal ihre Grenzen austesten müssen. Jungen vielleicht etwas mehr als das Mädchen. Ich vertraue meinen Kindern – wir besprechen viele Eventualitäten und daraus leiten wir gemeinsam Handlungen ab. Und ja, ich lasse meine Kinder auch in der Großstadt frei laufen!

Das finde ich wichtig für sie, für ihre Zukunft. Sie sollen sich zu selbstständigen Wesen entwickeln, mit eigener Meinung und bitte den Mund aufmachen, wenn ihnen etwas nicht passt – jederzeit!

Ganz weit im Hintergrund stehen wir als Eltern – wir sehen uns eher als Beobachter und Coach für diese lieben kleinen und großen, wunderbaren Geschöpfe.

Zum Hintergrund dieses Textes

Unter Umständen habe ich mich ein wönzögös Böschen in Rage geschrieben!

Folgendes geschah neulich: Anruf einer Mutter aus der Klasse meines Großen. Dieser Junge hat es wirklich faustdick hinter den Ohren. Wegen seinen Äußerungen und Handlungen war mein Großer schon öfter geknickt und traurig. Jedenfalls läge dieser Junge jetzt weinend im Bett und hätte seiner Mami erzählt, dass mein Großer ihn in der letzten Zeit wiederholt gerempelt hätte. Ok! Mein Kerl ist ca. 1/2 Kopf kürzer als besagter Junge… Mein Großer suchte das Gespräch am folgenden Tag mit ihm, O-Ton vom anderen Kerl: „Ja, meine Mutter hat wohl etwas überreagiert..!“ 

Aber, wenn ich meine Kids so anschaue, finde ich: Die sind schon echt ok!

Alles Liebe vom Epizentrum der Helikoptermütter – dem PrenzlauerBerg,

Eure Yvonne

Yvonne Petzke
About me

Berliner Mom of 3 * zert. PersonalTrainer * Laufcoach * Beckenbodenkursleiter (M/W) * * noch mehr Sport-/ BewegungsThemen und Persönliches über mich und mein Leben auch als UltraLäuferin findet ihr auf Instagram unter @yvonnepetzke

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