Der Rotstift und die Motivation sind keine Freunde!


Hier schreibt mindfulsun aus dem Leben als Mutter… es geht um Rotstift der Lehrer und die Motivation der Kinder! Wir würden uns freuen, wenn möglichst viele Pädagogen hier mitlesen und kommentieren.

Vor Kurzem ein Eintrag im Hausaufgabenheft meines zwölfjährigen Kindes:

Hausaufgabe vergessen. Betrugsversuch!

Ja, das Ausrufezeichen waren der Lehrerin scheinbar besonders wichtig.
Da sitze ich nun als Mutter und versuche zu begreifen, was sie mir damit mitteilen möchte:
‚Mein Kind ist ein Schwerverbrecher? Ich soll jetzt eine Strafe verhängen?‘

Einmal tief durchatmen, das Ausrufezeichen sacken lassen, das Wort „Betrugsversuch“ einordnen und mein Kind zu einem Gespräch bitten. Was ich auch tat.

Als ich den Stift zückte, um meine Unterschrift zu leisten (blau, nicht rot) kamen mir dann die Gedanken. Sechs Jahre Grundschule liegen nun fast hinter uns und viele rote Einträge im Hausaufgabenheft habe ich unterschrieben:

Was bedeutet eigentlich meine Unterschrift an solch einem Eintrag?
– Zur Kenntnis genommen
– Ich werde mit meinem Kind sprechen
– Es kommt nicht mehr vor

Hinter all dem steht für mich ein Fragezeichen.

Ein simples Hausaufgabe vergessen, ist für mich eine Information und ein Zeichen dafür, aufmerksamer zu sein. Ich kann nicht verhindern, dass mein Kind manche Hausaufgaben eben nicht ins Hausaufgabenheft einträgt, ich es dadurch nicht merke und er eben ohne in die Schule wackelt.

Ich kann mit ihm darüber sprechen.

„Ihr Kind hat heute den Unterricht gestört.“

Nicht schön. Leider nicht ausreichend, damit ich etwas damit anfangen kann. Diesen Eintrag kenne ich von beiden Kindern, seit der ersten Klasse. Ab und an, nicht regelmäßig. Und jedes Mal dachte ich noch: „Was soll ich jetzt damit anfangen?“
– Was bedeutet gestört?
– Wie hat er sich verhalten?
– Was hat die Lehrerin in diesem Moment gesagt?
– Welche Maßnahmen wurden getroffen?

Und vor allem: Was wird jetzt von mir erwartet?

Fragen über Fragen, die sich aus diesem kurzen Eintrag einfach nicht beantworten lassen. Ja, ich spreche natürlich mit dem Kind. Nur Kinder sind eben noch nicht in jedem Fall reflektiert genug, alles mitzuteilen.
Meistens war es dann ein Schwätzchen mit dem Banknachbarn, der im Eintrag mündete.

Und hier hinterfrage ich jetzt die Sinnhaftigkeit solcher Einträge. Muss ich alles wissen? Was ist wichtig? Was kann ich überhaupt, in meiner Rolle als Mutter, beitragen? Wenn ich etwas beitragen soll, brauche ich nicht mehr Informationen?

Und dieses ROT! Dieses Rot ist ein schlechtes Signal. Muss dieses Rot unbedingt sein?

„Du hast etwas falsch gemacht!“ Ja, die Kinder wissen das.

Sie werden in der Schule von den Lehrkräften darüber informiert. Sie werden angehalten, ihr Hausaufgabenheft nach vorne zu bringen und der Eintrag kommt. Mit dem Eintrag das Wissen, meine Eltern lesen das und dann kommt das nächste Gespräch. Verbunden vielleicht noch mit der Angst vor Strafen oder dass die Eltern schimpfen. Und dann alles noch in ROT! Wie ein Schandfleck.

An dieser Stelle: Ich möchte hier nicht über Strafen diskutieren, ich verhänge dafür keine.
Ich bin geprägt aus meiner Kindheit, rote Einträge wurden immer bestraft. Aus Angst habe ich viele Seiten mit Rotstift in der Toilette runter gespült. Einiges ließ sich aber nicht versenken und meine Eltern haben diese Seiten wieder raus gefischt. Noch lesbar, ein Rotstift scheint eine magische Farbe zu sein, die sich nicht so schnell verwischen lässt.

Ich möchte diese Einträge hinterfragen und die Notwendigkeit dafür den Rotstift zu benutzen.

Aus meiner Sicht reicht oftmals völlig ein Gespräch zwischen Lehrer und Schüler. Der rote Eintrag an die Eltern macht oftmals nur unnötig Bauchschmerzen und Angst, erzeugt Scham. Der Eintrag ist keine Motivation etwas an dem Verhalten zu ändern. Verhalten aus Angst zu ändern, empfinde ich nicht als wertvoll und gesund.

Mir ist durchaus bewusst, für längere Einträge ist kein Platz und keine Zeit. Ich habe Hochachtung vor dem Lehrerberuf.

Als Mutter würde ich dann gerne auch mal lesen: Ihr Kind hat super mitgearbeitet!

Wo bleiben die positiven Einträge? Wo bleibt die Motivation und etwas, dass den Stolz der Kinder fördert?

Fazit: Was erwarten denn die Lehrer eigentlich von den Eltern? Welchen Sinn machen solche Einträge? Fördern Sie die Motivation der Kinder und haben sie einen positiven Einfluss?

Und muss es immer ROT sein?

Es gibt noch andere Farben, Farben die keine so schlimme Signalwirkung haben, sich trotzdem abheben und auffallen.

Was meint ihr dazu?

Eure

Darksun

P.S. „Betrugsversuch“ bezog sich übrigens darauf, dass sich mein Kind nicht gemeldet hatte, als die Frage kam: „Wer hat die Hausaufgabe vergessen?“ Er hatte nicht zugehört. Das stand leider nicht im Eintrag und musste ich erst erfragen. Wenn schon Eintrag, dann bitte komplett…

Übrigens, Darksun, inzwischen mindfulsun war Finalistin beim Scoyo Elternbloggeraward.

Liebe Grüße,

Béa

Béa Beste
About me

Schulgründerin, Mutter, ewiges Kind. Glaubt, dass Kreativität die wichtigsten Fähigkeit des 21. Jahrhunderts ist und setzt sich für mehr Heiterkeit beim Lernen, Leben und Erziehen ein. Liebt Kochen, reisen und DIY und ist immer stets dabei, irgendeine verrückte Idee auszuprobieren, meist mit Kindern zusammen.

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19 Kommentare

Petra
Antworten 16. Mai 2018

Ich möchte nur folgendes schreien: GENAU SO!
Was macht dieses System die Kinder kaputt. Und ich weiß, wovon ich spreche -.-

Ole 'Amlor' Wengler
Antworten 16. Mai 2018

Betrugsversuch: Dann gestallten sie den Unterricht so, dass das Kind nicht mehr dazu gezwungen wird
Stört den Unterricht: Dann gestallten sie ihn so interessant, dass das Kind aufpassen will ;)

Ja - den Schulen wird zu viel zugemutet und bei vielen Eltern gibt es hier Versäumnisse - bei vielen, nicht allen. Genauso sieht es aber anders herum aus...
Die Aufgaben eines Erziehungsberechtigten (egal ob gemeinsam, allein, oder Pate, Großeltern what ever) ist es, dem Kind die richtigen Werte und den richtigen Umgang beizubringen. Lesen, schreiben, rechnen und so weiter ist und bleibt Aufgabe der Schule.

Es wird immer dringender, dass wir über die Rollen sprechen - wer ist wirklich für was 'zuständig'. So lange Schulen aber erwarten, dass den Kindern alles @home beigebracht wird und die Eltern erwarten, die Schule ist für die allgemein Erziehung zuständig, wird weiterhin eine Menge falsch laufen...

Julia Schöneberger
Antworten 18. Mai 2018

Ich lese diesen Beitrag mit zwei Brillen, als Lehrerin und als Doppelmutter. Und plädiere, wie immer, für eine wutfreie und präzise Kommunikation.
Auf Lehrerinnenseite bemühe ich mich immer sehr, den Kindern klar zu machen, dass ich weinig Hausaufgaben und ähnliches von ihnen verlange, aber dafür auch möchte, dass diese wirklich erledigt werden. Und ich helfe den Kleinen (das sind bei mir die 5er) auch, in dem ich - wie alle KollegInnen an meiner Schule - ständig an das Eintragen ins Heft erinnere. Ich würde mich darüber freuen, wenn möglichst viele Eltern abends mal kurz schauen würden, ob alles eingepackt und erledigt ist. Das ist bei meinen Kids nicht die Regel! Und wenn ich etwas für die Eltern ins Heft schreibe, formuliere ich genau, was ich gerne möcht. Also in etwa: "Unterstützen Sie bitte ihr Kind bei den Hausaufgaben, es braucht noch viel Hilfe. Ich werde im Gegenzug die Einträge morgens kontrollieren."
Als Mutter sehe ich schon, wieviel Zeit und Kraft bei allen Familienmitgliedern draufgeht, bis Kind 1 alles komplett hat abends und wie sehr mich das nervt, wenn KollegInnen so Sachen wie "... hat sich heute geprügelt..." aufschreiben. Ich gebe dann sehr deutlich Rückmeldung, dass ich gerne wüsste, was von mir erwartet wird.
Ich sehe aber auch, dass Kind 2 sehr unbeschwert aus ihrer Ganztgsschule spaziert und weder Hausaufgaben noch ungeklärte Konflikte mitbringt. Und wünsche mir sehnlichst, dass in meinem kleinen Bundesland auch weiterführende Schulen in ausreichender Zahl Ganztagsschulen wären.
An alle entnervte Eltern da draußen: Alles nur eine Phase! Fast alle Kinder überstehen das, und die meisten LehrerInnen sind gar nicht so übel, wenn man sie mal kennen lernt!

SilkeAusL
Antworten 18. Mai 2018

Betrugsversuch! Ich dachte, es hätte die Hausaufgaben irgendwo abgeschrieben...und selbst wenn: hier melde sich bitte derjenige, der dieses noch nicht getan hat! Wenn sich niemand meldet, werte ich es auch als Betrugsversuch!😉
Eine Freundin von mir macht zur Zeit eine Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin. Wir haben uns darüber unterhalten, dass die Lehrer heutzutage gar keine Handhabe mehr haben, die Kinder zu "maßregeln", weil sofort von den Eltern Beschwerden kämen. Aber einfach etwas ins HA-Heft schreiben(ohne weitere Erklärungen, ob schon selbst mit dem Kind gesprochen wurde und statt einer Rüge die Frage, warum sich das Kind nicht gemeldet habe....)ist dann auch nicht wirklich die Lösung.
Und mit dem Rotstift gebe ich Dir Recht: rot bedeutet Gefahr. Wo lag hier die Gefahr?
Unsere Klassenlehrerin bittet oft gleich zum Gespräch. So lassen sich viele Sachen aus der Welt räumen. Aber nicht alle Lehrer haben die Zeit dafür.
Obwohl Gespräche das Wichtigste sein sollten!
Wie Du schon sagtest Darksun, nur aus so ein paar vorgeworfenen Brocken wird man oft nicht wirklich schlau.

LG Silke

Sabine
Antworten 18. Mai 2018

In der Grundschule (auf dem Land!Dorfschule!) gab es einen Wochenbericht. Da stand für jeden Tag ein Smily drin, entweder ein lächelnder, wenn alles OK war oder ein trauriger, wenn es Probleme gab. Dann gab es drei Punkte, zu denen die Lehrer etwas schreiben konnten: Mitarbeit, Arbeitsverhalten, Bemerkungen. Da konnte dann ausführlicher beschrieben werden, was passiert ist, z.B. Ist im Unterricht rumgelaufen, kaut auf dem Lineal oder hält sich nicht an Gesprächsregeln. Es stand aber auch mal drin: Viel besser aufgepasst! Gute Mitarbeit heute oder viele gute Beiträge zum Sachkundethema. Das fand ich sehr gut, zudem eine sehr Zeitnahme Rückmeldung, nicht nur am Elternsprechtag oder die Kurznotiz im HA- Heft...

Olliangieolympia
Antworten 18. Mai 2018

Ich finde alleine die Formulierung Betrugsversuch in der Situation so dermaßen überzogen. Wenn man sich überlegt wofür das Wort Betrug in unserem Rechtssystem steht, nämlich für bis zu 5 Jahren Freiheitsentzug. Wie fühlt sich ein Kind, welches überhört hat wann es sich für vergessene Hausaufgaben zu entschuldigen hat, dem dieses Wort um die Ohren gehauen wird?! Ich finde es wichtig die Kinder dazu zu erziehen gewissenhaft ihre Hausaufgaben zu erledigen. Aber auch unsere Kinder sind Menschen die hin und wieder etwas vergessen. Ich empfinde diesen Eintrag nicht als förderlich! Sinnvoller ist es zu erklären warum die Hausaufgaben wichtig sind und dass die Lehrerin ihren Unterricht nur vernünftig durchführen kann, wenn alle ihre Aufgaben erledigen bzw bescheid geben wenn sie sie vergessen haben. Das zeugt von einem respektvollen Umgang miteinander. Aber einem Kind zu unterstellen es würde betrügen wollen, geht meiner Meinung nach in die falsche Richtung und ist kontraproduktiv.

Sandra
Antworten 18. Mai 2018

Als Lehrerin trage ich auch gelegentlich ein. Damit die Eltern informiert sind. Damit sich niemand wundert, dass das Sozial- oder Arbeitsverhalten auf dem Zeugnis nur mittelmäßig ist. Damit niemand sagt: Warum wurde ich nicht informiert? Für längere Infos dazu bleibt im Schulvormittag keine Zeit, aber wenn Eltern mehr wissen möchten, können Sie mich gerne anrufen.Ich schreibe übrigens immer blau oder schwarz. :-)

    Béa Beste
    Antworten 19. Mai 2018

    Vielen lieben Dank für dieses Kommentar! Klar war der Beitrag etwas provokativ geschrieben... ich freue mich über Lehrer, die auch Anderes berichten. Liebe Grüße, Béa

RotBlauGrünstift
Antworten 21. Mai 2018

Die Chance, dass Eltern, die nicht gemachte Hausaufgaben nicht bemerken, einen blauen Eintrg im Heft bemerken ist einfach noch geringer als in roter Tinte. Die Konnotation "Schande" ist von der Verfasserin frei gewählt. Rot könnte genau so gut "Liebe" bedeuten.
Ein Kind, das ohne Hausaufgaben kommt, hat seinen 'Job' nicht gemacht. Wenn es dann bei dem Vorzeigen der Hausis so entspannt dasitzt, dass es die Ansage sich zu melden 'überhört', stimmt etwas nicht mit der Arbeitshaltung.
Der Artikel handelt von einem 12 Jährigen. Im nächsten Jahr wird er pubertär werden. Dann dürfte es mit Erziehung zu Pflichtbewusstsein und Arbeitshaltung noch schwieriger werden.
Lehrer haben idR kein Interesse an 'strafenden' Aktionen, da sie in den vollen Klassen mit extrem gemischter Schülerschaft einfach noch länger aufhalten. Man kennt ja auch seine Pappenheimer irgendwann.
Darksuns Vorstellung von ' einfühlsamer' Zurechtweisung ist schwerlich in der Praxis machbar und obendrein Zumutung an die Kinder, die ihren Job gut, ordentlich und ohne Gedöns gemacht haben.

Karin
Antworten 26. September 2018

Gestern durfte ich zum Elterngespräch nach den ersten paar Wochen schon. Das durften nur Eltern mit Kindern, bei denen "Redebedarf" besteht. Stellte sich als halb so wild raus, die Lehrer wollten mal die Eltern zu ihren eventuellen Problemkindern kennen lernen. Mein Kind ist eine Chaotin, die weiträumig um ihren Tisch Chaos verbreitet. Ihr Fach sieht wild aus, ihr Mund steht scheinbar nie still (das mit dem langsamen reden üben wir noch), sie hat eine Sauklaue, sofern sie nicht im Tempo 3 Buchstaben/Minute schreibt. Aber: wir haben Ergo mit dem Kind durchlaufen schon vor der Einschulung (Linkshänderin), wir haben zwei Runden Logo gemacht, wir haben das Marburger Konzentrationstraining mitgemacht. Deshalb wurden wir als vernünftige, realistische Eltern eingeschätzt *lach*. Ganz wichtig war im Gespräch dann aber auch: unser Kind ist ein ganz tolles Mädchen. Sehr sozial, sehr lieb, sehr hilfsbereit. Sehr interessiert an so vielen Dingen. Immer in vorderster Reihe dabei, wenn Fragen gestellt werden. An Umweltschutz/Klima interessiert (und da jetzt auch in der Freizeit in der Schule involviert). Ja, sie mag manchen Menschen nervig erscheinen, aber sie ist eine Seele von Kind. Oder so. Und ja. Ich weiß, das sie auch in 30 Jahren noch ein wenig so sein wird wie jetzt. Weil meine Kolleginnen sich auch gerne darüber amüsieren, das ich zu viel rede ;) . Womit ich schon lange neben dem bin, was ich eigentlich schreiben wollte. Unsere Kleine muss ein Logbuch führen. Jeden Tag tragen die Kinder ein, was sie im Unterricht gemacht haben, jeden Tag können sie Übungszeiten wie Vokabeln lernen, Mappen aufbereiten etc. eintragen (und sollen das auch 5x die Woche ca. 20 Minuten). Jede Woche geben die Klassenlehrer dem Kind eine Rückmeldung. Und die - das hatte mein Kind sehr schnell heraus - besteht eigentlich immer aus einem Lob und einer Kritik. "Toll, das du dich bei so ziemlich jeder Frage meldest! Konzentriere dich aber bitte beim Holen und Wegbringen von Materialien aufs Holen und Wegbringen und lasse dich nicht ablenken". So in der Art. Nach den Ferien üben ihre Lehrer dann, ihr zu sagen wenn sie aufräumen soll (beim Elterngespräch besprochen). Grundsätzlich macht sie das nämlich, wenn man es ihr sagt. Sie bemerkt nur selber das Chaos nicht, in dem sie sitzt und arbeitet ...

Jule
Antworten 27. September 2018

Wow, als hätte ich das selbst geschrieben. Genau dieses Thema hatten wir vor einer Woche. Es gab dazu ein Gespräch mit dem Lehrer, von uns aus. "Stört die Pause" war der Knaller schlecht hin. Wie kann man eine Pause stören? Mehr Info gab es ja schließlich nicht. "Stört den Unterricht". Aha. Toll. Hab ich auch oft getan, weil mir langweilig war, lustige Kommentare erheiterten meine Mitschüler... In dem Falle (dank des Gespräches) wissen wir nun: Unser Kind hat gepfiffen. Mehrmals. Mit Ermahnung. Wäre schön gewesen, dass gleich zu wissen.
Nun soll sich einiges bessern, ich bin gespannt. Wir haben zumindest schon 5 Schultage ohne Eintrag geschafft. Und meine Unterschrift bedeutet für mich "gelesen". Denn nicht wegen jeder eingetragenen "Kleinigkeit" muss ich schimpfen. Die Kids wissen oft ganz allein, dass das, was sie taten nicht ganz richtig war.
In diesem Sinne, auf die nächsten Jahre :=)

Barbara
Antworten 28. September 2018

Ich hab den Beitrag mit Interesse gelesen, wobei ich uns da überhaupt nicht wiederfinden kann. Bei uns gibt es auch viele Roteinträge, aber bei meinem Sohn bisher immer positive, ermutigende. Rot sind die Einträge, weil die Lehrerin einfach den roten Stift für alles nutz, zum Markieren der zu erledigenden Aufgaben im Heft, für die Eintragungen (wahrscheinliche auch mal negative), weil die Farbe zwischen dem Schwarz, Grau und Blau einfach gut auffällt.
Im Logbuch gibt' eine Tabelle, wo jeden Tag das Verhalten im Unterricht eingetragen wird (Sonne, wolken, Gewitter). Wenn zuviel Gewitter zusammen kommt, gibt's eine Info an die Elern. Dafür ist im Logbuch eine Halbe Seite Platz vorgesehen...
ich muss echt sagen, so kritisch wie ich das Schulsystem auch sehe, ich bin immer wieder positiv überrascht, wie gut es bei uns doch ausgelegt wird.

Elke
Antworten 2. Januar 2020

Hallo, hier sollen sich auch Lehrerinnen melden :)
Also es hat ja schon einer meiner Vorrednerinnen gesagt: Ich und ich denke auch viele meiner Kolleginnen nutzen diese Einträge um zu vermitteln warum im Zeugnis beim Lern- und Arbeitsverhalten oder beim Sozialverhalten halt nur befriedigend oder ähnliches steht. Zu der Frage, was man als Eltern damit anfangen soll: zunächst mal einfach zur Kenntnis nehmen! Schimpfen, Strafen und weiteres in dieser Richtung ist einfach nicht nötig! Am besten hört man sich mal vom Kind an, was vorgefallen ist. Wenn man dann noch ein Problem sieht, zum Beispiel dass das Kind unglücklich ist, man den Eintrag trotzdem nicht versteht und so weiter, dann sollte man den Kontakt zur Lehrkraft suchen. Wie auch schon erwähnt, sind die meisten von uns Lehrer doch bemüht Abhilfe zu schaffen.
Außerdem: Wenn etwas wirklich gravierenderes vorgefallen ist, schreiben die meisten Lehrer wirklich ausführlich und suchen das Gespräch mit den Eltern. Also keine Sorge wegen eines kleinen Eintrags. Und nun zur Farbwahl: ich denke mal bei den meisten Kollegen liegt halt oft der Rotstift auf dem Pult griffbereit herum und dann wird nicht lang nachgedacht. Ich selbst benutzt mal rot, mal schwarz, mal grün, mal blau, was halt gerade daliegt! Ich hoffe ich kann damit etwas beruhigen und den Ball flach halten und bin mir sehr wohl bewusst, dass es auch Kolleginnen gibt, die dies sicherlich anders und eventuell nicht so wohlwollend sehen. Doch die meisten von uns werden helfen wollen, wenn ein Elternteil ein Problem sieht. Ich mache übrigens - nach Vereinbarung mit den Eltern! - auch positive Kommentare, um eben auf Wunsch die Motivation zu fördern. Bei 26 Schülern ist dies leider nicht regelmäßig für alle möglich, deswegen müssen sie Eltern zum Reden über sowas kommen...
Ich hoffe ich konnte etwas helfen! Liebe Grüße an alle von der Schule geplagten, ich weiß es ist oft nicht einfach: als Kind nicht, als Eltern nicht und als Lehrer auch manchmal nicht!

Aylin
Antworten 6. September 2021

Toller Beitrag!!!! Bin durch die Suchmaschine darauf gestoßen und ich fühle mich nach dem lesen schon viel besser, stecke gerade in einer ähnlichen Situation und deinen tollen Beitrag zu lesen, hat mir sehr geholfen die Dinge etwas gelassener zu sehen.

    mindfulsun
    Antworten 7. September 2021

    Vielen Dank, es freut mich sehr, wenn ich etwas helfen konnte. LG, mindfulsun

Nicole
Antworten 14. Februar 2023

Du sprichst mir aus der Seele. Ich habe nahezu schon Panik, weil jeder Lehrer/Hortber sich im Hausaufgabenheft verewigt.

Es gibt bei uns keine Benimmnoten.

Meiner Meinung nach versucht man hier auch die Verantwortung abzuschieben bzw. Druck aufzubauen, weil man selbst keine Zeit nimmt, sich weiterzubilden.

Unterrichten und Umgang mit Schülern gehören leider zusammen.

In meinem Job muss ich auch Wege finden mit schwerkranken Menschen umzugehen.

Es gibt Dinge, die persönlich besprochen werden müssen mit den Eltern.

Aber ob mein Kind einen Berg herauflief, obwohl er das nicht durfte... oder in ein Gebüsch oder immer bei der gleichen Lehrerin in Kunst 1 Mal die Woche 5 Minuten stört.
Pardon.

Wer selbst Einträge schreibt, aber es nicht nötig hat Terminanfragen zu beantworten, der kann auch nicht auf Hilfe hoffen.

Die Kooperation mit Lehrern auf Augenhöhe wünschte ich mir, nicht aber diese Machtspiele.

Sie leben den Kindern es falsch vor.

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