Die Zukunft der freiberuflichen Hebammen ab Sommer 2015
Hier ein paar Informationen zum Hintergrund:
Stellt euch vor, ihr seid schwanger und die einzige Bezugsperson, der ihr all eure Fragen und Ängste anvertrauen könnt, ist eure Frauenärztin/ Frauenarzt.
Oder ihr entbindet im Krankenhaus mit Schichtwechsel, also ständig neuen Gesichtern ohne Bezug, und es werden vielleicht neben euch drei weitere Entbindungen betreut.
Und was ist mit der Zeit nach der Entbindung? Ihr wollt nicht eine Woche lang im Krankenhaus bleiben. Ihr wollt nach Hause in eure gewohnte Umgebung. Aber wer schaut dann nach eurem Baby, dass der Nabel gut verheilt, dass die Gewichtszunahme stimmt? Wer schaut nach euch, eurem Körper, eurer Seele? Wer beantwortet euch Fragen zum Stillen oder weitaus Intimeres? Wollt ihr dafür in den ersten Tagen nach der Entbindung täglich zu eurem Kinderarzt oder Frauenärztin laufen – den kleinen Erdenbürger Keimen, Bazillen, Viren aussetzen?
Das könnte bald traurige Wirklichkeit für werdende und junge Mamies werden. Denn ab Sommer 2015 erhalten zum heutigen Stand freiberuflich tätige Hebammen keine Haftpflichtversicherung mehr. Die derzeit letzte Versicherung, die Nürnberger Versicherung, steigt zum 1. Juli 2015 aus den beiden letzten verbliebenen Versicherungskonsortien für Hebammen aus. Ab Sommer 2015 gibt es also, wenn sich keine Änderung ergibt, keine freiberuflichen Hebammen mehr, keine Vertrauenspersonen, die euch bei der Geburt, ob zu Hause, im Geburtshaus, als 1:1-Beleghebamme in der Klinik, noch in der Schwangerschaft oder im Wochenbett betreut und unterstützt.
In diesen Tagen wird sehr viel über dieses Thema geschrieben. Jede Tageszeitung behandelte bereits das Thema. Aber jetzt heißt es akut – die Politiker, Versicherungsunternehmen und Hebammen müssen sich zusammensetzen und eine Lösung finden! Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, ob fallbasierte Abrechnung oder Ähnliches. Auf alle Fälle müssen sich alle Beteiligten darüber im Klaren sein, dass es im schlimmsten Fall ab Sommer 2015 keine freiberuflichen Hebammen mehr gibt, die eine individuelle 1:1-Betreuung über Monate hinweg gewährleisten und auch eine flächendeckende Geburtshilfe nicht mehr sichergestellt ist.
Fast wöchentlich gibt es Kundgebungen, die dieses Thema zum Anlass nehmen. Beteiligt euch und informiert euch.
Weitere Informationen findet ihr hier: http://www.hebammenverband.de/aktuell/aktionen/
https://www.berliner-hebammenverband.de/eltern/aktuelles
Das hat uns alle zu interessieren – denn Kinder sind unsere Zukunft!
Yvonne und die Mütter aus dem Tollateam
- 14. Mar 2014
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