“Vielen Dank auch an alle Lehrer dafür, dass ihr uns in den Arsch getreten habt!“ – Von der realen Utopie einer Privatschule für Chancengleichheit
“Vielen Dank auch an alle Lehrer dafür, dass ihr uns in den Arsch getreten habt!“
Dieser Satz aus der Abschlussrede einer Schülerin, die stolz ihr Zeugnis in den Händen hielt, verursacht immer noch Gänsehaut bei Ulrike Senff. Sie ist Geschäftsführerin der Quinoa Schule. Als staatlich anerkannte Ersatzschule hilft die Quinoa Schule sozial benachteiligten Jugendlichen auf die Beine.
Bildung ist unsere Zukunft. Wir glauben, mit Bildung lassen sich viele Probleme lösen und das sieht auch die Quinoa Schule in Berlin so.
Ulrike war bei mir im Tonstudio und hat mit uns, Chrorus Art, meiner Produktionsfirma, einen neuen Podcast aufgenommen.
Hier für euch der Podcast über die Quinoa Schule und warum es sich lohnt in Bildung zu investieren:
Wir haben natürlich auch ein bisschen hinter den Kulissen nachgefragt.
Es ist nicht alles einfach, sagt Ulrike, denn nicht jeder kann gerettet werden. Das ist hart für alle im Lehrkörper, die jeden Tag alles geben, um den Kindern eine neue Perspektive auf ihr Leben zu eröffnen.
Über 75% der Schüler kommen aus Haushalten mit Sozialbezügen und manche denken sich: “Warum sol ich mich abrackern, wenn mein Freund, der Drogen vertickt, eine fettere Karre fährt als der Schuldirektor?”
Doch das Tolle ist, jeder wird in dieser Schule akzeptiert, wie er ist. Es gibt alle zwei Wochen Gespräche mit jedem Einzelnen, das Angebot zur Mediation bei Konflikten und psychologischer Betreuung ist beachtenswert.
Tadel gibt es nicht in der Quinoa-Schule. Im Gegenzug gibt es dort aber Lobpunkte.
Wir im Studio wünschten uns auch ein Fach “Zukunft” gehabt zu haben, in dem uns jemand bei der Hand nimmt unsere Fähigkeiten analysiert und aufzeigt, was alles möglich ist.
Wenn ich selbst an meine Schulzeit denke, habe ich nicht so gute Erinnerungen… denn einer redete und der Rest tat so, als würde er zuhören. Kaum vorzustellen, dass es heute ein anderes Schulkonzept gibt.
Ich habe im Podcast von Ulrike erfahren, dass in der Schule, die im Brennpunkt Wedding zu Hause ist, gibt es kein Handyverbot, keine Medien-Verdammnis. Eine Lehrerin scherzt, dass sie es nie ruhiger gehabt habe, wenn die Schüler und Schülerinnen mit ihrem Handy Aufgaben lösen durften. Im Klassenraum hörte man nur ein gelegentliches “Ping” und es haben tatsächlich alle mitgearbeitet.
Wer kann sich schon 45 Minuten am Stück konzentrieren? – Wir beide, also Béa nicht und ich auch nicht. Still sein und zuhören geht nicht mal 30 min. :)))
Ich finde es bemerkenswert und zukunfstweisend, wenn so ein Projekt Früchte trägt und die Verbindung zwischen Schülern, Schülerinnen, Lehrern und Lehrerinnen den Schulalltag belebt – wie Ulrike erzählt.
Die Quinoa Schule ist durch Spenden finanziert. Auch ihr könnt sie unterstützen!
http://www.quinoa-bildung.de/index.php/spenden-unterstuetzen.html
Liebe Grüße,
eure Ralli
P.S. von Béa: Mit Ulrike verbindet mich viel. Sie war jahrelang die HR Chefin der Phorms Schulen, die ich mitgegründet habe, und sie hat es damals über Jahre geschafft, die besten Lehrkräfte aus In- und Ausland von unserem Konzept zu überzeugen…
- 24. Mar 2019
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