Bin ich eine gute Mutter? 7 Zeichen, an denen du erkennst, dass du das mit dem Elternsein gut machst


Bin ich eine gute Mutter? Auch als Mensch mit einem nahezu unerschütterlichen Selbstbewusstsein habe ich mich das immer wieder gefragt. Kinder zu haben und großzuziehen ist eine der verunsicherndsten Jobs der Welt… neulich bin ich über den Beitrag einer Psychologin bei Motherly zu diesem Thema gestolpert und fand ihn sehr interessant.

Naden van der Linden hat sieben Zeichen aufgelistet, an denen ihr erkennt, dass ihr das mit dem Elternsein gut macht – und die möchte ich euch hier präsentieren. Und ein wenig mit meinen Erkenntnissen als Mama mit großem Kind kommentieren:

1. Euer Kind zeigt euch eine ganz breite Palette an Emotionen – Wut inklusive

Freude, Jubel, Heiterkeit. Oder Schmusen, Liebhaben, Kuscheln. Kein Problem, oder? So hat uns die Werbung das Kinderhaben schon immer verkauft. Die Sache mit Wut, Trampeln, Schimpfen, Nölen sieht schon wieder anders aus. Manchmal ist das Timing der negativen Emotionen unseres Kindes schwierig für uns. Aber genau das kann uns die Sicherheit geben, dass wir alles richtig machen. Puh!

„Es macht mir große Sorgen, wenn Kinder ihre Gefühle vor ihren Eltern verbergen. Oft ist dies ein Zeichen für große Probleme in der Eltern-Kind-Beziehung.“ – schreibt die Psychologin. Das ist tröstlich. Also, beim nächsten Wutanfall denken: „Mein Kind hat genug Vertrauen in mich, mir das zu zeigen.“ Ohhhhmmmm. Umarmen hilft dann, habe ich schon geschrieben. 

Und bei älteren Kindern in der Pubertät können wir das sogar mit einem Schmunzeln direkt sagen: „Danke mein Schatz, dass du so viel Vertrauen in mich hast, und mir deine Gefühle so offen zeigst…“.
Könnte allerdings sein, dass die Antwort darauf das Wort „Verarschen“ beinhalten wird. Auch ein Zeichen von Liebe. 😉

2. Euer Kind kommt zu euch mit kleinen und großen Problemen

Die Psychologin sagt: „Ich weiß, dass ein Elternteil einen tollen Job macht, wenn das Kind sie als erste Anlaufstelle für alle ihre Probleme betrachtet. Dies bedeutet, dass Eltern eine sichere Homebase sind für sie.“. Es lohnt sich, dem Kind zu signalisieren, dass alles, was es bekümmert, bei Mama oder Papa gut aufgehoben ist. Dass es gehört und verstanden wird.

Allerdings meine ich, dass es auch unser Job als „Führungskraft“ ist, auch manche Probleme in einen vernünftigen Rahmen zu packen. Wenn ein Dreijähriger uns lauthals morgens die Küche zusammenbrüllt, weil wir das Brot in Dreiecke geschnitten haben, nachdem es gesagt hat, dass es Dreiecke wollte, aber eigentlich Rechtecke meinte… dann glaube ich, dass es müßig ist, das Kommunikationsproblem ausgiebig zu diskutieren. Ein guter Ablenkungstrick schont die Nerven aller Beteiligten.

3. Euer Kind kann Gedanken und Gefühle zur Sprache bringen, ohne eure Reaktion zu fürchten

„Einige Eltern beschränken unbewusst die Kommunikation mit ihrem Kind durch ihr Verhalten, z. B. überreagieren sie auf Gedanken oder Gefühle, die sie nicht mögen oder die ihr Verhalten als Eltern in Frage stellen.“ schreibt Naden van der Linden.

Ist das etwas anderes als Punkt 1, werdet ihr fragen? Ich meine: Ja. Und ich glaube, dass das besonders zutrifft für ältere, auch möglicherweise besonders empathische Kinder. Wenn ihr Ärger im Job habt oder eine Trennung durchmacht oder andere Themen euch bekümmern – kann es schon sein, dass sie intuitiv spüren, dass sie euch mit Fragen oder Bemerkungen verletzen können… und dann ihre Gedanken oder Erlebnisse von euch fern halten.

4. Ihr schafft es, euer Kind zu maßregeln, ohne ihm Scham aufzubürden

Das ist für mich ein ganz großes Thema, liebe Leute… ich muss als Mutter für mein Kind auch oft ein Korrektiv sein. Verhalten, das andere verletzt, kann ich und sollte ich ihm nicht durchgehen lassen. Aber am besten mache ich das, indem ich ihm zeige, dass ich es als Mensch wertschätze und es über alles liebe – und gleichzeitig sein Verhalten in bestimmten Momenten nicht akzeptabel finde.
Darüber hat Darksun, inzwischen mindfulsun ja auch schon gebloggt.

5. Ihr ermutigt euer Kind, sein Interessen und Talente zu verfolgen und seiner Neugier nachzugehen

„Manchmal sehe ich Eltern, die die Aktivitäten ihrer Kinder lenken, um eigene unerfüllte Träume und Bedürfnisse zu erfüllen. Oder schlichtweg aus Zukunftsangst, damit sie die Bildung und das Einkommen des Nachwuchses als gesichert ansehen.“ schreibt die Psychologin. Tja. Auch meine Rede neulich… es ist immer besser, Kinder im Hier und Jetzt in ihrem Selbstbewusstsein zu stärken.

6. Ihr könnt auch klare Grenzen setzen, um eurem Kind Sicherheit zu vermitteln

„Grenzen helfen Kindern, sich geliebt und geschätzt zu fühlen, auch wenn sie diese Grenzen oft nicht mögen.“ – da ist sich Naden van der Linden mit vielen Größen der Kinderpsychologie einig. Ein Kind, was alles darf und völlig selbst entscheiden kann, was es tut, wird sich schnell unsicher fühlen. Ich muss mein Kind nicht anherrschen um klar zu machen, dass ich nicht möchte, dass es andere beschimpft oder gar mobbt – oder Dinge kaputt macht. Ich kann rechtzeitig dafür sorgen, mitunter durch eigenes Beispiel, dass das Kind klar merkt, dass dies nicht zu den Werten unserer Familie gehört.

7. Ihr gebt Fehler zu und bemüht euch, sie wieder gut zu machen

Sicher sind wir nicht perfekt. Wir machen Fehler. Wir machen auch mit unseren Kindern Fehler – indem wir mal die Nerven verlieren, sie doch anschnauzen oder unwillentlich verletzen. Am meisten lernen unsere Kinder von uns, wenn wir unsere Fehler reflektieren und uns entschuldigen. Ja, auch bei den kleinen Wesen!

Übrigens, an dieser Stelle noch etwas, was ich, Béa, für extrem wichtig halte – davon redet die Psychologin nicht. Unsere Kinder lernen auch eine Menge, indem sie uns beobachten, wie wir mit anderen Menschen umgehen. Zunächst mit dem anderen Elternteil, unserem Partner – ob an unserer Seite oder aber auch nicht. Und mit jedem anderen Menschen. Wie klären wir Konflikte mit anderen Erwachsenen? Sind wir fähig, ihr und unser Verhalten zu reflektieren, uns zu entschuldigen, anderen zu verzeihen – oder bleibe wir stur und versperrt?

Gibt es für euch – oder für eure Kinder – andere Themen, die zu einer „guten Mama“ und „gutem Papa“ gehören?

Liebe Grüße,

Béa

P.S. Meine Familie möchte Humor und gut Kochen können anfügen!

Titelbild: Jessica To’oto’o on Unsplash

Béa Beste
About me

Schulgründerin, Mutter, ewiges Kind. Glaubt, dass Kreativität die wichtigsten Fähigkeit des 21. Jahrhunderts ist und setzt sich für mehr Heiterkeit beim Lernen, Leben und Erziehen ein. Liebt Kochen, reisen und DIY und ist immer stets dabei, irgendeine verrückte Idee auszuprobieren, meist mit Kindern zusammen.

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