Homeoffice trifft auf Homeschooling – und nun?


Homeoffice mit Kindern bzw. Homeoffice trifft Homeschooling: Vor zwei Tagen haben wir geschmunzelt, heute starten wir durch mit praktischen Tipps und Ideen. Wir hoffen, dass sie euch helfen!

Am wichtigsten bei „Homeoffice trifft Homeschooling“, genauso wie bei allem im Leben, ob Bildung oder Ernährung, ob Urlaub oder Bewegung ist:

Jeder Mensch ist anders, jede Familie ist anders!

Daher sehen wir hier von den typischen Ratschlägen ab – die nach dem Motto: “Macht es so, es ist gut für alle!” und geben euch einige Fragen an die Hand, bei denen ihr eher entscheiden könnt, was für Lösungsansätze ihr spontan favorisiert – oder was ihr vielleicht erst nur ausprobiert. Die einzige Empfehlung ist: Kommuniziert darüber, probiert Konzepte aus, findet heraus, was funktioniert – und seid bitte nicht völlig entmutigt und frustriert, wenn die erste Woche echt hart war.

Es ist völlig normal, dass ungewohnte Abläufe erstmal ruckelig verlaufen. Und selbst bei gewohnten Abläufen gibt es echte Mist-Tage, an denen nichts richtig klappt!

1. Seid ihr Planer oder Zeitsurfer?

Wir lesen überall Tipps, wie ihr Tagespläne und feste Uhrzeiten einplanen sollt. Es gibt Menschen, die in der Tat mit einem genauen Raster schneller und effizienter durch den Tag kommen. Es gibt sogar das Pomodori-Prinzip, gennant nach der typischen Küchen-Eieruhr in italienischen Küchen, die wie eine Tomate (Italienisch: Pomodoro) aussieht: 25 Minuten total fokussiert was arbeiten, 5 Minuten Pause. Hier im Video ist das genauer erzählt:

Für manche Leute ist das aber der reinste Grusel. Ich habe das selbst ausprobiert und habe mich echt wie im Gefängnis gefühlt. Ich bin ein kreativer Mensch, ich brauchen für manche Ideen mehr Raum, für manche weniger – und wiederum eine kleine Ablenkung und Blick in den Himmel und Tagträumen zwischendrin. Oder ein Keks. Oder Kaffee. Ich habe sogar Schulen gegründet ohne Pausenklingel – und finde es total grausam, wenn Menschen Arbeit fallen lassen, wenn die Klingel ertönt. Als Zeitsurfer habe ich andere Strategien – zum Beispiel: Swallow the frog. 

An dieser Stelle ist Selbsterkenntnis wichtig: Zeitsurfer zu sein mit einem permanent schlechten Gewissen, dass ihr nicht genug plant, ist doof. Aber auch ein Planer zu sein und durch andere Zeitsurfer aus dem Takt gebracht zu werden ist ebenso doof.

2. Seit ihr Multi-Tasker oder braucht ihr absoluten Fokus?

Hier noch ein kleiner Hack für diejenigen, die den Fokus brauchen: Abends die Kids etwas länger spielen lassen und dafür morgens zügig das Wichtigste erledigen, während sie schlafen… Oder umgekehrt.
Alternativ, wenn möglich: Schichtarbeiten bzw. Kinderschichten unter den Erwachsenen – falls mehrere vorhanden.

3. Seid ihr Typ Jogginghose oder eher Businessklamotte? Oder Mix?

Na, wie lauft ihr herum im Homeoffice bzw. Homeschool? Wir haben gehört, manche brauchen das etwas Formellere in der Kleidung, das auch dem Körper kommuniziert: „Ich arbeite jetzt“. Andere genießen es geradezu, im Schlafanzug oder Joggingshose an den Schreibtisch zu sitzen… Und dann gibt es noch die Mix-Typen: Obenherum gestriegelt – für die Videokonferenz – und was sich unter der Tischplatte verbirgt… egal. Auch hier ist etwas Ausprobieren und gemeinsam reflektieren sinnvoll und gut.

4. Homeworker, Homeschooler und Geräte: Welches Equipment habt ihr überhaupt?

Bei Umfragen habe ich festgestellt, dass dies ein echtes Problem sein kann: Wie ist die Hardware-Situation? Habt ihr genug Geräte – sprich Laptops oder Tablets, geschweige denn Drucker und Co für eure Kinder? Können eure Arbeitgeber aushelfen? Ich gebe zu – ein noch ungelöstes Problem – an dieser Stelle suche ich eher nach kreativen Lösungen und euren Erfahrungen.

5. Wie alt sind eure Kinder? S, M oder L?

S: Babys, Kleinkinder und Kitakinder brauchen am meisten Beobachtung und Beschäftigung – und ja, sie können vor einem Screen geparkt werden, aber auch das geht nicht lange gut und es ist am wenigsten zu empfehlen. Die S-Monsterchen veranstalten garantiert am schnellsten Mist – und wenn Mist in den Medien kommt, kann es bei ihnen auch den größten Schaden anrichten.

M: Vorschule und Grundschule bis ca. 10-11. Die Zielgruppe ist willig, aber Eltern kommen nicht immer billig davon. Es kann viel Materialschaden entstehen, wenn man sie einfach machen lässt… Allerdings sind sie durchaus paktfähig und können Versprechen zum größten Teil einhalten.

L: Die lieben Teenies und Pubertierchen! Beschäftigung ist nicht so das Thema… allerdings sie davon zu überzeugen, was wichtig und richtig ist für Schule und Leben schon. Long Story.

Und selbst diese Altersstufen können wir nicht wirklich über einen Kamm scheren! Denn Kinder sind nicht alle gleich. Es gibt die Pflegeleichten und Energiekanonen. Ein voll aktiver L mit großem Kommunikationsbedarf kann anstrengender sein als ein S mit einem ruhigen introspektiven Gemüt.

Puh. Ich bin mit meiner Liste an Fragen und Erkenntnissen nicht mal zu 20% durch – aber sonst würde der Beitrag mega lang werden. Lasst uns das als einen Anfang sehen.

Ich bin gespannt auf eure Erfahrungen dazu – und vor allem, auf die Fragen und Engpässe, die sich diese Woche ergeben haben…

Na, was habt ihr zu berichten in Sache Homeoffice trifft auf Homeschooling?

Liebe Grüße,

Béa

Béa Beste
About me

Schulgründerin, Mutter, ewiges Kind. Glaubt, dass Kreativität die wichtigsten Fähigkeit des 21. Jahrhunderts ist und setzt sich für mehr Heiterkeit beim Lernen, Leben und Erziehen ein. Liebt Kochen, reisen und DIY und ist immer stets dabei, irgendeine verrückte Idee auszuprobieren, meist mit Kindern zusammen.

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4 Kommentare

Ines
Antworten 20. März 2020

Homeoffice trifft Homeschooling und das mit Kids in M und L.
Gewöhnungsbedürftig, ich bin eher der Planer, das sind meine Kids aber leider nicht. Der Schulstoff zieht sich irgendwie über den ganzen Tag, schon auch deshalb weil die Lehrer den Stoff zu unterschiedlichen Zeiten in Moodle einstellen, bzw. es morgens total überlastet ist.
Ich versuche im Moment morgens früh zu arbeiten, wenn die Kids noch schlafen und dann abends wieder, wenn die Kollegen mit Kleineren Kindern arbeiten und ja doch immer einiges zu klären ist. Zwischendurch noch etwas malen und basteln mit den Kids.
Nach den 5 Wochen (oder evtl. noch länger) brauch ich glaub ich erstmal einen entspannten Arbeitstag im Büro.
Aber ich find es extrem wichtig, dass alle die können wirklich zu Hause bleiben (da eins meiner Kids selbst Risikopatient ist) und daher halten wir durch und genießen die gefühlt längeren Tage mit der Familie.

Melanie Grohrock
Antworten 20. März 2020

Wir haben ein Einzelkind der Alterskategorie "S" und sind beide Vollbeschäftigte in der selben Firma. Da unsere Firma nicht "unter der Corona-Kriese leidet", bei uns also dasselbe Arbeitspensum ansteht wie sonst auch, verzweifeln wir gerade an der voraussichtlichen Dauer der Kriese. Wir müssen jeweils 8 Stunden am Tag arbeiten - unsere Tochter können wir aber nicht unbeaufsichtigt lassen. Dazu kommt, dass sie mit der abrupten Änderung ihres Alltags nicht gut zurecht kommt. Sie braucht einfach ihre geregelten Abläufe. Und dann braucht sie auch ihre sozialen Kontakte außerhalb der Familie.
Wir haben das große Glück einen Garten zu haben. So kann die Kleine raus, ohne dass wir uns überlegen müssen, wo wir auf wenige Menschen treffen. Zum Glück haben wir einige befreundete Familien, die den Kontakt mit Risikogruppen vermeiden (verhindern kann man es nicht, solange Risikogruppen sich selbst versorgen), so dass es 2-3 Kinder gibt, die sie weiterhin sehen darf. Trotzdem bleibt die Arbeitssituation. Im Prinzip müssen wir abwechselnd etwa 5 Stunden unter Tag arbeiten, während unsere Tochter wach ist und dann noch einmal gemeinsam etwa 3 Stunden, wenn sie schläft.

Daniela
Antworten 20. März 2020

Also ich arbeite normalerweise 5,20 Stunden, hatte gestern meinen ersten Homeoffice Tag. Habe gleich gestartet um 6.30h bis ca 12h (Plan war bis 8h in „Ruhe“‘zu arbeiten...S stand aber um 6.40h neben mir... nur ne Pause fürs Frühstück machen für S und M... da war ich um 12 total platt und musste aufhören... parallel das Schulkind neben mir für Fragen und das Kindergartenkind im Auge was auch (verständlicherweise) viel Aufmerksamkeit möchte... jetzt wo alle zuhause sind. Mein Mann hat das Schlafzimmer als Homeofficeplatz und ich bin im Wohnzimmer... um 12 alle Aufgaben aus der Schule von M kontrolliert...

heut hab ich es besser gelöst, 6.30-8h und dann 14-18h mit Kopfhörern (für die Konzentration) auf, hab die Kids an den Papa verwiesen wenn was ist... unsere Firmen laufen (derzeit) normal weiter, daher hat auch jeder seine normale Arbeitszeit... zum Glück ist jetzt Wochenende... alles ganz schön anstrengend... zum Glück haben wir auch einen Garten und/oder fahren mit dem Rad in den Wald um die Ecke...

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