Sprecht zum Schulbeginn mit euren Kindern über Behinderungen!


Nach der wunderbaren Resonanz von euch zum Projekt „Glück kennt keine Behinderung“ möchte ich euch in diesem Zusammenhang ein Thema ans Herz legen:

Sprecht zum Schulbeginn mit euren Kindern über Behinderungen!

Ich habe diese Anregung auf dem englischsprachigen Blog, „The Mighty“ gefunden, und gebe euch die zentralen Gedanken wieder, ohne alles originalgetreu zu übersetzen. Die Autorin des Beitrags Jessica Grono ist Sonderschullehrerin und mit einer Zerebralparese diagnostiziert – im englischsprachigen Raum als „Palsy“ bekannt. Im allgemeinen deutschen Volksgebrauch wird die Zerebralparese auch mit dem Symptom „Spastik“ gleichgesetzt, woher das Schimpfwort „Spasti“ kommt. Über das Thema Beschimpfungen als „behindert“ haben wir hier auch schon geschrieben…

Jetzt zum Thema Behinderungen und Schulbeginn:

Eltern bereiten ihr Kind auf viele Dinge vor der Schule vor: wie man mit Fremden umgeht. Wie man es anstellt, als guter Schüler wahrgenommen zu werden. Eltern reden auch mit ihrem Kind, was es tun kann, falls es gemobbt wird… all diese Sachen werden oft in Familien thematisiert.

Aber wenn sie nicht in einer Integrationskita waren, denken die wenigsten daran, ihre Kindern darauf vorzubereiten, offen für Kinder  mit Behinderungen zu sein. Dass es total selbstverständlich und nett ist, sich mit ihnen anzufreunden.

Die meisten sind sich sicher, dass ihr Kind mit den richtigen Werten aufgewachsen ist und sich fair zu anderen Kindern verhalten wird. Aber es ist so, dass sich euer Kind sich in einer komplett neuen Situation befindet… Gruppendruck entsteht schnell. Selbst ein Kind, das die richtigen Werte vorgelebt bekommen hat, kann sich den „Coolen“ in der Klasse anzuschließen.

Kommunikation ist so wichtig!

Die Diskussion über Behinderungen ist für alle unserer Kinder von Bedeutung. Inklusion findet in Klassenzimmern immer mehr Verbreitung, daher ist es wahrscheinlich, dass eure Kinder auf jemanden treffen, der eine Behinderung hat. Sie könnten auch einen Lehrer mit Behinderung haben. Eigentlich müssten sie wissen, dass Menschen mit Behinderungen nicht „besonders“ sind. Alle sind „besonders!“

Kinder brauchen ein Bewusstsein dafür, dass es in Ordnung ist, mit jedem der anderen befreundet zu sein. Sie müssen wissen, dass es niemals in Ordnung ist, andere zu ärgern, zu schikanieren oder sie aus der Gruppe auszuschließen! Es ist nie OK, jemanden für Dinge zu necken, für die er oder sie nichts kann – wie gehen, sprechen, bewegen und sogar lernen. Es ist nicht in Ordnung, gegen jemanden zu sein, weil er oder sie anders ist.

Wenn andere jemanden aufziehen, sollte euer Kind wissen, dass es eine Stimme hat und auch andere Kinder verteidigen kann. Die Rede über zwischenmenschlichen Respekt ist vor Schulbeginn fällig!

Und noch ein Gedanke von Jessica Grono:

Wenn ihr eine Geburtstagsparty habt, vergesst bitte nicht, alle einzuladen – auch das Kind, das eine Behinderung hat.

„Meine Gefühle als Kind waren tief verletzt, als meine Schulkameraden aufgeregt über die Geburtstagsfeiern sprachen, die sie am Wochenende besucht hatten – Partys, zu denen ich nie eingeladen wurde. Ich wusste, es war, weil ich Zerebralparese hatte.“ schreibt die Lehrerin

Das ist für Familien mit Kindern ohne Behinderungen.

Ich würde gern auch noch darüber schreiben, wie man behinderte Kinder auf Integrationsklassen vorbereitet und suche Erfahrungen. Wer hat sie?

Und habt ihr noch hilfreiche Tipps generell für das Thema Behinderungen und Schulbeginn?

Liebe Grüße,

Béa

P.S. Wenn ihr noch eine beeindruckende Frau mit Zerebralparese erlebten wollt, schaut euch den TED Talk an, ich finde sie GROSSARTIG!

Béa Beste
About me

Schulgründerin, Mutter, ewiges Kind. Glaubt, dass Kreativität die wichtigsten Fähigkeit des 21. Jahrhunderts ist und setzt sich für mehr Heiterkeit beim Lernen, Leben und Erziehen ein. Liebt Kochen, reisen und DIY und ist immer stets dabei, irgendeine verrückte Idee auszuprobieren, meist mit Kindern zusammen.

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2 Kommentare

Lina
Antworten 19. August 2019

Für mich ist der Artikel irgendwie nicht ganz schlüssig. Die Kernaussage ist doch, dass es ganz normal ist, dass wir alle unterschiedlich sind. So ist es, absolut! Aber warum sollten wir dann den Kindern erklären, wie sie mit Behinderung umgehen sollen, dann transportieren wir doch irgendwie, dass "die" ja doch anders sind, aber man trotzdem mit jedem "der Anderen" befreundet sein darf. Wir brauchen mehr Sensibilität, auch in unserem Sprachgebrauch, Barrieren werden geschaffen, indem wir uns schon sprachlich von "den Anderen" abgrenzen.
Mein Vorschlag: Warten wir ab, es werden Kinder nach Hause kommen die interessiert, vielleicht ein bisschen nachdenklich, sehr wahrscheinlich aber auch begeistert von Kind xy erzählen, dass einen Sprachcomputer hat mit dem es sogar ganz alleine sprechen kann oder eine Begleitung, weil es nämlich noch nicht so gut alleine zur Schule gehen kann. Kinder sind, nie von Grund auf ablehnend, sondern neugierig, es ist doch unsere Aufgabe sie da an die Hand zu nehmen, wo sie vielleicht doch etwas Unbehagen entwickeln und Fragen stellen. Und dann erklären wir, falls nötig, dass Kind yz vielleicht nicht gut sprechen kann, aber es eine besondere Zeichensprache lernt, um sich zu verständigen oder oder oder.
Trauen wir Ihnen doch mal zu, was wir als Erwachsene längst verlernt haben, vorurteilsfrei auf Menschen zu- und mit ihnen umzugehen!

    Béa Beste
    Antworten 19. August 2019

    Liebe Lina, danke für diese erfrischend andere Perspektive... Meine Erfahrung hat gezeigt, dass nicht alle Kinder sich mitteilen, und viele oft selbst von so vielen neuen Eindrücken so überwältigt sind, dass sie dann dem Gruppendruck nachgeben. Daher meine ich, dass es gut ist, vorbereitet zu sein... aber ich bin sicher, deine Einstellung ist richtig und wertvoll! Liebe Grüße, Béa

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