Zwischen Diskussionen und Kontern – Warum müssen wir einen Streit überhaupt „gewinnen“?


Kennt ihr das, wenn ihr euch an vergangene Streitsituationen erinnern… und euch einfällt, was alles an Verletzungen gefallen sind? So ging es mir neulich, als Béa mir ein interessantes Video geschickt hat, das den Titel „How to win an argument without making ennemies“ trägt.

Und daraus spinne ich hier eine neue Frage: Warum müssen wir einen Streit überhaupt gewinnen?

Kommunikation ist wichtig. Im Blog beschäftigen wir uns sehr viel mit diesem Themenfeld. So haben wir uns und schon mit Kommunikation via Social Media und Videocalls, aber auch mit spielerischer Kommunikation oder gewaltfreier Kommunikation – hier besonders unsere Kolumnistin mindfulsun auseinandergesetzt. Ich finde alles rund um Kommunikation sehr wichtig, und bin immer offen, mehr über faire und gerechte Kommunikation zu lernen. Wie ihr wisst, bin ich ja auch eine Befürworterin des Gendern, aber bevor jetzt einige von euch wutentbrannt wegklicken, wechsele ich lieber schnell das Thema!

Kommunikation bei einem Streit

Streiten wir miteinander, kommt es nicht selten zu hitzigen Wortgefechten. Unsere Stimme wird lauter, uns rutschen Dinge raus, die wir nicht so meinen, und manchmal verletzen wir unser Gegenüber damit sehr. Ein Streit lebt von Kommunikation – ohne kann man nicht wirklich streiten, alles andere geschähe auf einem passiv agressivem Weg (zum Beispiel die Person einfach ignorieren oder ihr indirekt kleine Fausthiebe verpassen – das ist übrigens alles Teil von emotionaler Gewalt, aber dazu ein anderes Mal mehr!)

Als ich den Titel „How To Win An Argument Without Making Enemies“ las, musste ich also erst mal stutzen. Wer sollte auf dieses Video klicken? Jemand, der lernen will zu kontern? Tatsächlich ist das Video aber ganz anders als erwartet. Der Titel ist zwar etwas unglücklich ausgedrückt, denn  es geht eher darum, wie man es schaffen kann, eine Diskussion zu deeskalieren, um sie gar nicht erst zu einem Streit kommen zu lassen. Dafür wird der Moderator Trevor Noah als Beispiel genommen, der bei  Wortgefechten stets ruhig bleibt, tief durchatmet, sich in sanften Worten erklärt und die Stimmung mit Witzen auflockert. Und diese Art von Kommunikation unterstütze ich sehr!

Doch nun zurück zum Streit an sich!

Streitereien sind normal!

Hand aufs Herz, wir alle streiten. Selbst die Harmoniebedürftigsten von uns sind manchmal etwas angefressen und sollten sogar streiten! Wir Menschen sind keine Maschinen und manchmal geraten wir eben aneinander. Ich finde es sogar total wichtig, sich zu streiten, aber im Idealfall natürlich, ohne, dass einem dabei Teller oder verbale Verletzungen an den Kopf geworfen werden. Und trotzdem – nach jedem Konflikt geht es mir in der jeweiligen Beziehung besser, da beispielsweise Missverständnisse aufgeklärt wurden.

Aber warum geht es überhaupt ums „Gewinnen“?

Vielleicht geht es bei einem Streit gar nicht um eine:n Gewinner:in oder Sieger:in. Vielleicht geht es einfach darum, den Streit zu schlichten und wieder zum Frieden zurückzukehren. Natürlich gibt es Fälle, in denen eine Person falsch gehandelt hat. Aber nur, weil sie Einsicht zeigt, bedeutet das nicht, dass wir irgendwas „gewinnen“.

Lasst uns nicht das Wesentliche vergessen: die Harmonie!

Wir streiten uns, vertragen uns und am Ende ist alles wieder harmonisch. Davon haben alle etwas. So gesehen sind wir sogar alle Sieger:innen. Bei Diskussionen ist das übrigens dasselbe. Wir Menschen denken instinktiv immer, dass wir mit unserer Meinung im recht liegen, aber wenn jemand uns von seiner Meinung überzeugt, bedeutet das nicht, dass wir verloren haben und sie gewonnen. Gespräche sind Gespräche. Manchmal sehr energisch und erregt, manchmal auch laut und konternd. Oft können jedoch beide Parteien etwas daraus mitnehmen, so lange die Diskussion natürlich nicht eskaliert. Und da kommt wieder der gute Trevor Noah ins Spiel.

Und mit ihm schließe ich diesen Beitrag! Schaut euch gern das Video an, es geht etwas über zehn Minuten und ist sehr informativ!

Liebe Grüße
Mounia

Mounia
About me

Ich - 25 Jahre alt, Studentin, Kinderanimateurin, begeisterte Hobbyköchin und abenteuerlustig! Meine absolute Leidenschaft ist das Schreiben und Festhalten von Momenten.

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